Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Steuerförderung wird angemahnt

Abwrackprämie für alte Ölheizungen ist umstritten

Ölheizungen auf dem Prüfstand. © IWO

Die Idee einer Abwrackprämie für alte Ölheizungen, die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer promotet hat, hat kontroverse Diskussionen ausgelöst. Vor allem Experten aus der Erneuerbare-Energien-Branche geht der Vorschlag nicht weit genug.

Die Reaktionen auf den Vorstoß der CDU-Chefin sind verhalten. Selbst die Lobby der Ölheizungshersteller ist skeptisch. „Wir brauchen viel mehr Modernisierungen. In Anbetracht der enormen Herausforderungen bei der Wärmewende haben wir noch einen Marathonlauf vor uns, keinen Sprint“, warnt Adrian Willig, Chef des Insitut für wirtschaftliche Ölheizung (IWO) vor einem Strohfeuer. Deutschlandweit beziffert das IWO die Zahl der modernisierungsbedürftigen Gas- und Ölheizungen auf fast zwölf Millionen. Aus Sicht von Kerstin Vogt, Geschäftsführerin des Gebäudetechnikverband VdZ ist es begrüßenswert, dass die CDU-Chefin mit ihrem Vorschlag der Abwrackprämie für Ölheizungen das Thema Wärmewende wieder auf die Agenda gehoben hat. "Wenn eine Abwrackprämie zusätzlich angeboten werden sollte, dann müsste diese bei allen alten Heizungen greifen, also zum Beispiel auch für alte Gasheizungen", ergänzt Kerstin Vogt. „Es gibt sehr viel mehr ineffiziente veraltete Gaskessel als alte Heizölkessel“, gibt auch Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zu bedenken.

Einen Schnellschuss wie seinerzeit bei der Abwrackprämie für Diesel-Fahrzeuge wäre wenig hilfreich, mahnt Vogt. Es lägen schon lange konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie die 30-prozentige Abzugsfähigkeit der Investitionssumme von der Steuerschuld über drei Jahre hinweg. Notwendig sei eine Gesamtlaufzeit des Programms von zehn Jahren. Als Nachweis zur Förderbewilligung könnte die beim Finanzamt eingereichte Handwerkerrechnung dienen.

Für Claudia Kemfert,  Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ist die Abwrackprämie für Ölheizungen ist ein Öko-Remix von 2008, als der Staat Geld für die Autoindustrie ausschüttete. "Zuallererst sollte man Ölheizungen nicht mehr fördern. Effektiver wäre es, den Einbau neuer fossiler Heizungen zu untersagen", fordert sie. Derzeit gibt es Förderung des Heizungstauschs auch dann, wenn eine alte Öl- oder Gasheizung gegen eine neue, effizientere getauscht wird. Das sorge für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes, argumentiert die Heizungsindustrie. Ulf Sieberg, Leiter des Berliner Büros des Vereins CO2-Abgabe fordert, eine Abwrackprämie mit einem klaren Ausstiegsdatum aus fossilen Heizungsanlagen zu kombinieren und die Förderung degressiv auszugestalten. Die "Prämie" sollte es nur in Verbindung mit  Anlagen auf Basis Erneuerbarer Energien geben.

Gas- und Ölverbände setzen bei Heizungen zunehmend auf Power-to-X-Strategien, bei denen Strom zu Gas oder Öl umgewandelt wird. Das ist allerdings noch teuer, die Verluste bei der Umwandlung sind hoch. „Die Erzeugung von Methan aus grünem Strom ist mit hohen Verlusten verbunden. Im Zuge der Dekarbonisierung aller Sektoren, wird die Nachfrage nach „grünem Gas“ dramatisch steigen. Aller Voraussicht nach wird dieses Gas in Zukunft viel zu wertvoll sein, um es bei 1.000 Grad in Gebäuden zu verbrennen, die gerade einmal auf 24 Grad temperiert werden müssen", argumentiert Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe. Die Abwrackprämie lehnt er nicht komplett ab: "Der Austausch von Ölheizungen birgt  ein großes Potenzial, um erste wichtige Fortschritte im Wärmesektor zu erzielen."

Vogt mahnt die immer noch ausstehende Steuerförderung für die Sanierung an: "Eine steuerliche Förderung neben dem Fortführen der KfW und Bafa-Förderung ist ein passendes Mittel, um möglichst viele Menschen in ihrer Sanierungsmotivation zu bestärken. Wenn es darüber hinaus zusätzlich noch eine technologieoffene Abwrackprämie geben würde, umso besser." von Pia Grund-Ludwig

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