Bezeichnung Energieberater ist nicht geschützt

Zukunft Altbau für Vorgespräch bei Energieberatung

Hausbesitzer, die Energieberater suchen, sollten deren Qualifizierung abklopfen. Nicht alle sind für eine ganzheitliche Beratung ausreichend qualifiziert.

Nicht jeder Gebäudeenergieberater sei für eine ganzheitliche Energieberatung ausreichend qualifiziert, so Zukunft Altbau. Zukunft Altbau ist ein Programm des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Hausbesitzer sollten deshalb in einem unverbindlichen Vorgespräch klären, ob Energieberater bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, rät Claudia Rist, Chefin des Programms. Besonders wichtig seien eine sachbezogene Berufserfahrung, die Unabhängigkeit von Verkaufsinteressen, gute Referenzen und der Aus- und Weiterbildungsstand. Fragen zur Qualifikation sind lohnend, denn die Berufsbezeichnung Energieberater ist nicht geschützt.

Qualifizierte Gebäudeenergieberater können eine umfassende Beratung vornehmen. Der Energieberater liefert einen Fahrplan durch die energetische Haussanierung, lotst durch Energie-, Finanzierungs- und Rechtsfragen und hilft dabei Fehler zu vermeiden. Doch wie in jedem anderen Berufsstand gibt es auch bei Energieberatern schwarze Schafe. "Wer sich Energieberater nennt, ist nicht immer fachkundig und unabhängig, da sich jeder so nennen kann", weiß Hermann Dannecker vom Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN). "Hausbesitzer sollten deshalb auf bestimmte Qualitätskriterien achten und den Energieberater danach fragen."

Mit das wichtigste Qualitätsmerkmal ist aus seiner Sicht der Eintrag in die Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur. Um einen Eintrag dort zu erhalten, muss der Energieberater eine Weiterbildung von 120 bis 200 Stunden absolvieren. Mit der umfassenden Weiterbildung können die Absolventen eine ganzheitliche Energieberatung durchführen.

Um auf der Liste zu stehen, muss der Energieberater außerdem eine Ausbildung als Architekt, Ingenieur oder Handwerker haben und sich zu seiner strikten Neutralität gegenüber Firmenprodukten bekennen. Bei den Kammern von Architekten und Ingenieuren gibt es außerdem eigene Energieberaterlisten.

 

Die Berufserfahrung ist ein weiteres Entscheidungskriterium. Hausbesitzer sollten sich nicht scheuen, danach zu fragen, wie viele Projekte der Berater durchgeführt hat und seit wann er als Energieberater arbeitet, so Herman Dannecker vom DEN. Auch sollten sich Hausbesitzer Beispiele von erfolgreichen Sanierungen zeigen lassen. Rückfragen der Hausbesitzer müssten zur Überprüfung möglich sein. Misstrauen ist dann angebracht, wenn der Energieberater Neutralität vermissen lässt.

"Geht es nur um ein Gewerk oder gar nur um ein Produkt oder sieht man, dass der Energieberater in der Vergangenheit nur eine Maßnahmengruppe realisiert hat, sollte die Alarmglocke schrillen", so Claudia Rist von Zukunft Altbau. Gut sei es auch, zwei oder drei Vorgespräche mit verschiedenen Energieberatern einzuplanen und sich danach Angebote geben zu lassen. "Hat man sich dann für eines entschieden, darf man nicht vergessen, vier Punkte deutlich zu machen", so Rist.

Bestehen sollte man auf einer ganzheitlichen Analyse des Altbaus, auf konkreten Maßnahmenvorschlägen und deren Begründung, auf einer zumindest groben Wirtschaftlichkeitsberechnung und auf Hinweise zu möglichen Förderprogrammen von Bund, Land oder der Kommune.

Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn der Energieberater die Mitgliedschaft in einem anerkannten Verband wie den Architekten- und Ingenieurkammern, dem Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT), dem Verband der Gebäudeenergieberater Baden-Württemberg (GIH) oder dem Deutschen Energieberaternetzwerk (DEN) vorweisen kann oder wenn er mit einer der in Baden-Württemberg über 30 regionalen Energieagenturen zusammenarbeitet. Eine regelmäßige Weiterbildung zeigt den Hausbesitzern außerdem, dass der Energieberater sein Fachwissen auf dem neuesten Stand hält. Quelle: Zukunft Altbau / pgl

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