Es gibt zu wenig Anreize für Vermieteer zur Sanierung

Wohnungsbestand im Osten braucht weniger Energie

Bei Mehrfamilienhäusern hängt der Westen mit der Sanierung hinterher. © Thole

Das Institut für Wirtschaftsforschung hat in Zusammenarbeit mit dem Energiedienstleister ista einen Index entwickelt, der die Energieeffizienz von Wohngebäuden in ganz Deutschland beschreibt.

Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle hat in Zusammenarbeit mit dem Energiedienstleister ista einen Index entwickelt, der die Energieeffizienz von Wohngebäuden in ganz Deutschland beschreibt, berichtet die Welt am Sonntag. Der ista-IWH-Energieeffizienz-Index macht deutlich: Was energieeffiziente Gebäude anbelangt gibt es in Deutschland ein Nord-Süd- und ein Ost-West-Gefälle.

Im Osten liegt der durchschnittliche Energiekennwert jährlich bei 126 Kilowattstunden pro Quadratmeter, der Bundesdurchschnitt beträgt 138, und im Westen werden 142 Kilowattstunden pro Quadratmeter verbraucht. Der ostdeutsche Immobilienbestand weise eine höhere Sanierungsquote in wichtigen Gebäudeteilen auf, heißt es in der Studie - eine Folge der umfangreichen steuerlichen Förderung nach der Wiedervereinigung, die in den 1990er-Jahren zu umfangreichen Sanierungen geführt haben. 

Grundlage der IWH-Studie sind Verbrauchsdaten aus dem Jahr 2007 und teils auch Kennzahlen aus Energieausweisen von insgesamt rund 2,67 Millionen Wohnungen in 257.000 Mehrfamilienhäusern. "Das sind rund 13,4 Prozent des relevanten Wohnungsbestands in Mehrfamilienhäusern. Damit haben wir eine sehr belastbare Grundlage", zitiert die Welt am Sonntag Claus Michelsen vom IWH. Ein- und Zweifamilienhäuser seien nicht berücksichtigt worden.

Besonders gut schneiden Regionen mit einem hohen Eigentumsanteil sowie solche mit einem hohen Leerstand ab. Dieses Ergebnis unterstützt die Forderungen von Experten und Immobilieneigentümern nach mehr Anreizen für Vermieter, in ihre Immobilie zu investieren. Nötig seien mehr Möglichkeiten, die Kosten für energetische Sanierung auf die Kaltmiete umzulegen. In Regionen mit hohem Leerstand wird mehr investiert, um die Wohnungen konkurrenzfähig zu halten.

Der Sonntagszeitung zufolge wird die Bundesvereinigung der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) in den kommenden Tagen einen Forderungskatalog an die nächste Bundesregierung veröffentlichen. Das Blatt zitiert Verbandschef Rolf Kornemann: "Das Mietrecht muss ergänzt werden, um die klima- und umweltfreundliche Modernisierung vermieteter Wohnungen zu forcieren." sth

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