Fachverband legt Energiesparkompass 2009 vor

Wohneigentümer unterschätzen Sanierungspotenzial

Die Einsparpotenziale beispielsweise von Wärmedämmung werden oft unterschätzt. © WDVS

Durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand ließe sich fünfmal so viel Energie einsparen, wie Atomkraftwerke 2007 ins Netz eingespeist haben.

Allein durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand ließe sich in Deutschland fünfmal so viel Energie einsparen, wie alle deutschen Atomkraftwerke zusammen im Jahr 2007 ins Netz eingespeist haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Energiesparkompass 2009 des Fachverbandes Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS). Der Kompass vereint Daten zur Energieeffizienz im Gebäudebestand aus 15 Studien und Erhebungen renommierter Forschungseinrichtungen mit einer repräsentativen dimap-Umfrage unter deutschen Wohneigentümern und Mietern. Das Fazit: Die Menschen wissen zu wenig und handeln zu zögerlich.

"Eine entscheidende Erkenntnis aus unserer Umfrage war das Informationsdilemma bei den Menschen", sagt Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des Fachverbandes WDVS. "Einerseits fühlten sich über 60 Prozent der Befragten zum Thema Energieeffizienz gut und sehr gut informiert. Auf der anderen Seite unterschätzten jedoch auch 60 Prozent die Einsparpotenziale beispielsweise von Wärmedämmung erheblich." So kommt es, dass fast 40 Prozent der Wohneigentümer eine energetische Sanierung ihrer Immobilie ablehnten: 63 Prozent von ihnen halten die Sanierung für unnötig oder fürchten die hohen Investitionskosten (29 Prozent).

Diesen Annahmen stehen die Erfahrungen derer entgegen, die bereits Energieeffizienzmaßnahmen vorgenommen haben: 95 Prozent sind mit den Auswirkungen der Modernisierung zufrieden und 87 Prozent geben zudem an, dass sich die Investition finanziell ausgezahlt hat oder sich künftig rechnen wird. Auch die Bewohner von Mietwohnungen auf einem aktuellen energetischen Sanierungsstand sind zufrieden: 80 Prozent schätzten die Modernisierungseffekte positiv ein. Einziger Wermutstropfen: Nur 31 Prozent der befragten Mieter lebten in Wohnungen, die im vergangenen Jahrzehnt energetisch saniert wurden.

Angesichts dieser Ergebnisse fordert der Fachverband WDVS die Bundesregierung zum Handeln auf. Sie müsse die Menschen zu mehr Eigeninitiative animieren, etwa durch bessere Informationsangebote, breitere Fördermöglichkeiten und attraktive Steueranreize.

Will die Regierung die eigenen Ziele im Nationalen Energieeffizienzplan tatsächlich realisieren, müsste sich die jährliche Sanierungsquote auf 2,6 Prozent verdoppeln. Bei insgesamt 17,3 Millionen Gebäuden wären also jedes Jahr rund 450.000 auf einen aktuellen energetischen Stand zu bringen, etwa durch Wärmedämmung, Fenstertausch und moderne Heiztechnik. sth

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