Die Verbraucherzentrale rät Bauinteressierten dringend von Schnellschüssen beim Kreditabschluss ab, um sich die aktuell niedrigen Zinsen zu sichern. Aktueller Anlass der Warnung ist eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Diese hat 397 Finanzierungsangebote geprüft. Das Ergebnis: 71 Prozent der Angebote von Geldinstituten wie Bausparkassen gingen am Bedarf des Kunden vorbei. Finanzexperte Niels Nauhauser bemängelt, dass Berater die monatliche Kreditrate in vielen Fällen zu hoch ansetzen: "Im Einzelfall kann das dazu führen, dass die Finanzierung nicht durchzuhalten ist."
Oft passten Darlehenssumme, die Höhe des Eigenkapitals und die Länge der Zinsbindung nicht zur individuellen Familienplanung des Kunden, nennt der VZ-Experte weitere Mängel. Der Verbraucherschützer dringt auf eine einheitliche Kontrolle der Finanzberatung durch die Finanzaufsicht - wie bei der Anlageberatung: "Derzeit ist der Verbraucherschutz beim Baukredit gleich null", sagte er der Zeitung WAZ.
Der Zeitung zufolge kritisieren Verbraucherschützer, dass viele Banken und Bausparkassen den Eindruck erweckten, beim Baukredit komme es vor allem auf Schnelligkeit an. Die Europäische Zentralbank hat vor kurzem erstmals nach drei Jahren den Leitzins angehoben, weitere Zinserhöhungsschritte sind zu erwarten. Seitdem drängen viele Banken und Bausparkassen die Kunden, sich noch die niedrigen Bauzinsen zu sichern. Allerdings dürften niedrige Zinsen nicht der entscheidende Grund zum Bauen sein. Jeder Bauwillige müsse sich die Monatsrate ausrechnen, die er langfristig schultern könne. 117sth