Kategorie 1 steht unter dem Titel Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune. Sieger sind die Stadt Eschweiler (Nordrhein-Westfalen), der Kreis Plön (Schleswig-Holstein) und die Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog (Schleswig-Holstein).
Die Stadt Eschweiler hat gemeinsam mit Partnern einen pragmatischen sowie übertragbaren Ansatz zum nachhaltigen Bauen entwickelt und in einer ersten Modellsiedlung erfolgreich umgesetzt. Damit kann der Verbrauch von natürlichen Ressourcen, von Energie sowie der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen bei der Erschließung von Baugebieten, der Errichtung und Nutzung der Gebäude sowie deren Rückbau und Entsorgung um den Faktor X, mindestens jedoch um den Faktor 2, im Vergleich zu einem konventionellen Vorgehen reduziert werden.
Zur Unterstützung und Förderung einer klimafreundlichen Wärmeplanung hat der Kreis Plön ein kreisweites Wärmeplanungskataster erarbeitet, das unter anderem große Wärmeverbraucher und -quellen systematisch erfasst und darstellt. Damit wird das Potenzial zur klimafreundlichen Wärmeversorgung sichtbar gemacht, und der Kreis kann so motivierend und aktivierend auf die Städte, Ämter und Gemeinden sowie weitere Akteure im Kreisgebiet zugehen und daraus Projekte für eine konkrete Umsetzung anstoßen.
Die 160 Personen starke Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog macht erfolgreich vor, wie sonst abgeregelte Windkraft zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Dazu wurden in Haushalten der Gemeinde alte Heizkessel zu modernen, hocheffizienten Power-to-Heat-Anlagen umgebaut und mit einem virtuellen Kraftwerk verbunden. Das Projekt wurde gemeinsam mit Partnern entwickelt und umgesetzt. Eine solche Technik auf eine ganze Kommune anzuwenden, ist bislang technologisches Neuland.
Kategorie 2 befasst sich mit der Klimaanpassung in der Kommune. Preisträger sind die Stadt Frankfurt am Main (Hessen), der Landkreis Friesland (Niedersachsen) und die Stadt Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg).
Um die in der Frankfurter Klimaanpassungsstrategie beschriebenen Ziele zu erreichen, müssen auch innerstädtische Flächen und Gebäude, die sich in privatem Besitz befinden, berücksichtigt werden. Mit ihrem Förderprogramm „Frankfurt frischt auf – 50 Prozent Klimabonus“ motiviert und berät die Stadt erfolgreich Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, Maßnahmen zur Klimaanpassung beim Neubau und im Bestand eigenverantwortlich umzusetzen, und unterstützt dies finanziell.
Das Engagement des Landkreises Friesland für den Erhalt, die Regeneration und die Entwicklung des Moorgebietes von Moorhausen ist ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie zum Klimaschutz. Um die Funktionen des Moores zu erhalten, setzt der Landkreis Friesland auf kooperativ erarbeitete Methoden des Wasserhaushaltsmanagements. Hervorzuheben ist die Einbindung der Bevölkerung, um das langfristige Projektziel verminderter Treibhausgasemissionen unter Beibehaltung und Ausgestaltung einer möglichst nachhaltigen und zukunftsfähigen (land-)wirtschaftlichen Nutzung des Gebiets zu erreichen.
Ein wichtiges Anliegen der Stadt Freiburg ist es, zukunftsfähige Wohnquartiere zu schaffen, die gesunde Lebensbedingungen ermöglichen. Mit Blick auf zunehmende Hitzebelastungen hat die Stadt daher ein Klimaanpassungskonzept entwickelt, das bei allen städtebaulichen Rahmenplanungen und Bauleitplanverfahren Anwendung findet. Neben einer detaillierten Analyse von lokalen Vulnerabilitäten enthält es Empfehlungen zu konkreten Anpassungsmaßnahmen. Zur wirkungsvollen Umsetzung des Konzeptes trägt bei, dass es gemeinschaftlich unter Beteiligung verschiedener Verwaltungsressorts entwickelt wurde.
Kategorie 3 prämiert kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen. Preisträger sind die Stadt Oldenburg (Niedersachsen), die Metropolregion Nürnberg (Bayern) und die Landeshauptstadt Hannover (Niedersachsen).
Mit der GeoTour „Klimaschätze in Oldenburg“ wird Klimaschutz zum Freizeitspaß und rückt auf ungewöhnliche Weise in den Fokus der Menschen. Die Stadt Oldenburg nutzt das beliebte Hobby Geocaching, um das Thema Klimaschutz in den Freizeit- und Tourismusbereich einzubringen und mit beispielhaften Stationen die Vielfalt der städtischen Klimaschutzprojekte sichtbar zu machen. Mit diesem kreativen und spielerischen Ansatz erreicht sie kontinuierlich unterschiedliche Zielgruppen.
Mit ihrer CO2-Fasten-Challenge, einem Online-Klimaschutzwettbewerb, hat die Metropolregion Nürnberg 2019 gezielt die Fastenzeit genutzt, um die Menschen in der Region erfolgreich zu niederschwelligen Klimaschutzaktivitäten im Alltag zu motivieren. Neben 40 verschiedenen Aufgaben flankierten zahlreiche Begleitveranstaltungen in den teilnehmenden Kommunen sowie eine Verlosung die Aktion.
Seit 25 Jahren setzt die Landeshauptstadt Hannover mit sogenannten „Nutzerprojekten“ erfolgreich auf das Einsparen von Energie in Schulen (GSE-Projekt, ab 1994), Kitas (Projekt KliK, ab 1999) und der Verwaltung (Tatort Büro, ab 2000). Gemeinsam mit Lehrenden und Lernenden, Küchenteams, Hausmeisterinnen und Hausmeistern oder der Verwaltung werden praxisorientierte Energieeinsparkonzepte entwickelt, die von Energiesparteams vor Ort umgesetzt werden. Durch das systematische und komplexe Vorgehen konnten bislang rund 73.000 Tonnen CO2 und rund 18 Millionen Euro Haushaltsmittel eingespart werden.
Der Sonderpreis klimafreundliche kommunale Beschaffung geht an die Stadt Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Sie setzt konsequent und systematisch auf die Umstellung ihrer Beschaffungspraxis im Sinne der Nachhaltigkeit: Das Engagement einer ämterübergreifenden Initiative mündete erfolgreich in eine Dienstanweisung für die gesamte Ludwigsburger Verwaltung. Basis ist das Cradle-to-Cradle®-Konzept. Zudem arbeitet die Stadt am Aufbau einer übergeordneten Kompetenzstelle für Beschaffung, die auch Schulungen für die Stadtverwaltung anbietet. Quelle: BMU / pgl