Bauherren können meist nichts dafür

Studie ermittelt enorme Kosten durch Pfusch am Bau

Kostenexplosionen am Bau macht eine Studie bei 17 Prozent des Branchenumsatzes im Bau fest.

Spektakuläre Fälle, bei denen die Baukosten explodieren wie die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Flughafen von Berlin/ Brandenburg gehen durch die Presse. Doch auch bei kleineren Baustellen ist es nicht unüblich, dass die Kosten deutlich höher sind als gedacht. Bei einer Umfrage von BauInfoConsult schätzten die befragten Architekten und Verarbeiter den Anteil der 2011 entstanden Fehlerkosten am gesamten Branchenumsatz auf rund 17 Prozent. "Bezogen auf den statistisch erfassten baugewerblichen Gesamtumsatz 2011 entspräche das einer Summe von fast 21 Milliarden Euro", so die Autoren der Untersuchung.

In der telefonischen Befragung zur Jahresanalyse 2012/2013 von BauInfoConsult unter je 180 Architekten, Bauunternehmern und SHK-Installateuren wurde danach gefragt, welche Partei in einem Bauprojekt am wenigsten daran schuld ist, dass Fehlerkosten entstehen. Architekten und Bauunternehmer waren sich einig und nannten zu jeweils über 40 Prozent den Bauherren als diejenige Partei in einem Bauprojekt, die die geringste Schuld trifft. Die Verursacher sind also vorwiegend im professionellen Lager zu suchen.

Jeder fünfte Bauunternehmer (und ebenso jeder fünfte Architekt) ist der Meinung, dass der Fachplaner am wenigsten für Fehlerkosten kann, da er in der Ausführung, wo die meisten Fehler passieren, nur am Rande beteiligt ist. Jeder zehnte Bauunternehmer war übrigens der Meinung, dass es nicht der Architekt ist, der als Sündenbock herhalten muss. Ein fast ebenso hoher Anteil der befragten Architekten nahm die ausführenden Unternehmen in Schutz.

Dass der Bauherr am wenigsten schuld ist, finden auch die SHK-Installateure. Den Architekten und Tragwerksplaner nimmt jeweils jeder zehnte SHK-Installateur ebenfalls in Schutz. "Damit bekommen aus Sicht beider befragten Verarbeitergruppen zumindest indirekt vor allem die Handwerks- und Baufirmen den schwarzen Peter zugeschoben", so die Autoren. Quelle: BauInfoConsult / pgl

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