Anreize für energetische Sanierungen in Bayern und einen neuen Anlauf zur Steuerförderung für die Gebäudesanierung bundesweit verkündete Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer im Rahmen eines Informationsbesuchs beim Heizungsexperten Wolf in Mainburg an.
Viel zu "stromlastig" seien die Diskussionen in Punkto Energiewende bislang, kritisierte Wolf-Geschäftsführer Bernhard Steppe im Gespräch mit Horst Seehofer. "Alle sprechen nur von der Stromerzeugung und dem Leitungsbau", so Steppe. Deutlich wichtiger und vielversprechender als eine Fokussierung auf die Stromerzeugung seien daher Maßnahmen im Wärme- und Gebäudebereich. "Bereits mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien ist es möglich, abhängig von den umgesetzten Maßnahmen, bei Einfamilienhäusern rund 50 Prozent der Energie einzusparen", erklärte Steppe.
"Das Ziel Deutschlands, Vorreiter in der Energiewende zu werden ist gänzlich gescheitert. Mittlerweile sind wir im europäischen Vergleich Schlusslicht beim Austausch von Heizungsanlagen", kritisierte auch Alfred Gaffal, Aufsichtsratsvorsitzender der Wolf GmbH und Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Um dies zu ändern müsse die Sanierungsquote von Altanlagen von derzeit ein Prozent auf mindestens drei Prozent erhöht werden.
Seehofer versprach, sich nach der Sommerpause im Bund erneut für die Forderungen steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen sowie eine Vereinfachung von Förderprogrammen einzusetzen. "Und wenn wir damit scheitern, müssen wir eben überlegen, ob Bayern ein eigenes Programm auflegt. Wir sind durchaus bereit dafür Geld in die Hand zu nehmen", so Seehofer.
Der Versuch einer besseren Steuerförderung von Sanierungsmaßnahmen war nach langen Querelen am Widerstand des Bundesrats gescheitert. Die Bundesländer forderten Kompensation für befürchtete Steuermindereinnahmen. Immer wieder ploppt aber die Diskussion auf. Zuletzt hatte sich EU-Kommissar Günther Oettinger zu Wort gemeldet und Steuererleichterungen für Gebäudesanierung gefordert, um die Sanierungsquote zu erhöhen. Auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi hatte sich für eine Steuerförderung ausgesprochen. Konkrete mit den Ländern abgestimmte Vorschläge gibt es aber nicht. Viele Fachleute warnen bereits seit langem vor diesem Dauerbrenner und fürchten, dass das Warten auf den Steuerbonus dazu führt, dass Sanierungsvorhaben auf die lange Bank geschoben werden. Quelle: Wolf / pgl