Entwicklung eines Gebäudes wird skizziert

Sanierungsfahrplan systematisiert Beratung

Christian Stolte: Der individuelle Sanmierungsfahrplan stellt eine ganz neue Herangehensweise der Energieberatung dar. © Dena

Der individuelle Sanierungsfahrplan (ISFP) soll einerseits die Ergebnisse, Gespräche, Berechnungen und Empfehlungen aus Energieberatungen bundeseinheitlich leicht verständlich darstellen. Andererseits unterstützt er den Energieberater bei der Erarbeitung von Konzepten für die Schritt-für-Schritt-Sanierung und die Komplettsanierung. Ab 1. Juli wird er als Bafa-Vor-Ort-Beratung anerkannt. Julia Mack sprach für die EnBauSa-Schwesterpublikation Energie Kompakt mit Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena) über das neue Instrument.

Was genau ist der individuelle Sanierungsfahrplan und was bringt er?

Der individuelle Sanierungsfahrplan (ISFP) ist ein neues Instrument für Energieberater, mit dem sie zum ersten Mal systematisch aufeinander aufbauende Sanierungsschritte planen und so leicht verständlich an den Hauseigentümer vermitteln können. Der ISFP stellt eine ganz neue Herangehensweise der Energieberatung dar, die eine weitere Form der Ergebnisdarstellung des Beratungsberichts ermöglicht. Die Dena hat das neue Instrument samt Methodik und Gestaltung gemeinsam im Konsortium mit dem Passivhaus Institut und dem Ifeu im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) entwickelt. Es handelt sich um einen Standard, der bundesweit einheitlich von Energieberatern eingesetzt werden kann.

Was ist der Unterschied zum Sanierungsfahrplan Baden-Württemberg?

Der Grundgedanke beider Ansätze ist der gleiche: Der Sanierungsfahrplan weist einen Weg für die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf, wie sich ein Gebäude - ausgehend von den Wünschen und Rahmenbedingungen der Eigentümer - entwickeln kann. Der Sanierungsfahrplan Baden-Württemberg setzte auf den "Energiesparcheck" auf, einem einfachen Beratungsinstrument. Der Sanierungsfahrplan Baden-Württemberg erreicht aber nicht den technischen Detaillierungsgrad des bundesweiten individuellen Sanierungsfahrplans.

Wann sind die Softwareprogramme für Energieberater zur Nutzung bereit?

Die Ausgabe der ISFP-Dokumente erfolgt ausschließlich über die Bilanzierungssoftware. Verschiedene Softwarehersteller integrieren den ISFP samt Druckmodul für die PDF-Erzeugung bereits in ihre Produkte. Sie sind erhältlich sobald das BMWI nach einer Testphase die Freigabe erteilt hat. Energieberater informieren sich am besten beim Hersteller, wann der ISFP Bestandteil ihrer Bilanzierungssoftware sein wird.

Warum sind Handwerksmeister, die einen Betrieb haben und Energieberater sind, ausgeschlossen?

Dem BMWI ist die Unabhängigkeit sehr wichtig. Daher dürfen Handwerksmeister mit einem eigenen Betrieb keinen geförderten ISFP ausstellen. Denn wenn Fördermittel vom BAFA für die Energieberatung beantragt werden sollen, müssen die Anforderungen der Förderrichtlinie eingehalten sein. Dort ist die Unabhängigkeit des Beraters als Voraussetzung für Vor-Ort-Beratung genannt.

Wie hoch sind die Kosten?

Der ISFP strukturiert den Prozess der Energieberatung systematisch und folgt dabei der Methodik des klassischen Beratungsverlaufs. Die Kosten dafür können je nach Energieberater variieren: Der Preis dafür bemisst sich am zeitlichen Aufwand, den jeder Energieberater darin investiert, und an den individuellen Honoraren, die erhoben werden.

Ist der Sanierungsfahrplan verpflichtend?

Der ISFP kann von Energieberatern freiwillig angewendet werden.

Gibt es Kampagnen zur Verbreitung des Sanierungsfahrplans?

Mit Blick auf die Endverbraucher wird das BMWI den ISFP in seine Kampagne "Deutschland macht's effizient" aufnehmen.

Die Langfassung des Interviews erscheint in der nächsten Ausgabe der Energie Kompakt.

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