Beratung für EU-Länder zu Nullenergiehäusern

Projekt unterstützt EU-Politik bei Gebäudeeffizienz

Das EU-Projekt Entranze unterstützt die Politik dabei, Maßnahmen zur Gebäudeeffizienz zu entwickeln.

Ab 2020 gelten in der gesamten EU ehrgeizige Vorgaben für den Neubau von Gebäuden, die im Niedrigstenergie-Standard errichtet werden müssen. Auch der vorhandene Gebäudebestand soll durch Sanierung auf das gleiche Level gebracht werden. Das Projekt Entranze unterstützt politische Entscheidungsträger in den EU-Mitgliedstaaten dabei, Maßnahmen und Instrumente für die Erreichung einer besseren Energieeffizienz in Gebäuden zu entwickeln.

Das Projektteam stellt Daten, Analysen und Leitlinien zur Verfügung, um die Politik in neun Ländern beim Aufbau ehrgeiziger und zugleich realistischer Strategien für den verstärkten Bau von Niedrigstenergie-Häusern sowie dem Einsatz erneuerbarer Energien bei der Deckung des Raumwärme- und -kältebedarfs zu beraten. Es wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Intelligent Energy Europe-Programms gefördert.

Die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD) muss 2012 in allen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Sie ist ein wichtiger Baustein, damit die EU ihre selbst gesteckten Energie- und Klimaschutzziele bis 2020 erreichen kann. Gemäß der EU-Gebäuderichtlinie müssen alle neuen Gebäude, die von öffentlichen Einrichtungen genutzt bzw. erworben werden, ab dem Jahr 2019 sogenannte Niedrigstenergie-Häuser sein. Bei diesen Gebäuden liegt der Energiebedarf fast bei null. Ab 2020 gilt diese Regelung für sämtliche Neubauten in der EU.

Um die Vielfalt in Baukultur und Klima in ganz Europa zu berücksichtigen, gibt die EU nicht vor, wie diese Ziele umgesetzt werden müssen. Vielmehr sind die Mitgliedstaaten aufgerufen, eigene Fahrpläne vorzulegen, welche die nationalen, regionalen oder lokalen Bedingungen widerspiegeln. Das Projekt Entranze will die Mitgliedstaaten zum einen dabei unterstützen, die Sanierungsquoten für Niedrigstenergie-Gebäude zu erhöhen und zum anderen den Einsatz von erneuerbaren Energien zum Heizen und Kühlen im bestehenden Gebäudebestand fördern.

Zentrales Ziel ist es, Entscheidungsträger bei der Entwicklung politischer Instrumente aktiv zu unterstützen. Kernstück des Projekts ist deshalb der Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern und Experten. Entranze konzentriert sich dabei auf neun Länder, die mehr als 60 Prozent des EU-27 Gebäudebestands umfassen. Dafür führt das Team Gebäudeexperten aus der europäischen Forschungscommunity mit nationalen Entscheidungsträgern und wichtigen Interessengruppen zusammen. Gemeinsam sollen sie ambitionierte und fundierte Strategien und Roadmaps erstellen.

Darüber hinaus stellt Entranze ein Online-Datenbank-Tool zur Verfügung, das Gebäudedaten und Energiebedarfsszenarien bereitstellt, liefert Analysen zu Kostenoptimierungspotenzialen bei Niedrigstenergie-Häusern, präsentiert Strategien und Maßnahmen, wie die Standards in den jeweiligen Ländern umgesetzt werden können, und zeigt Beispiele aus dem internationalen Vergleich.

Das Projekt deckt die gesamte EU-27 plus Kroatien und Serbien ab. Die wichtigsten Zielländer sind die der Projektpartner. Projektkoordinator ist die Energy Economics Group der TU Wien. Zu den Konsortialpartnern gehören das Öko-Institut (Deutschland), das National Consumer Research Centre (Finnland), das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (Deutschland), das National Renewable Energy Centre (Spanien), die end-use Efficiency Research Group, Politecnico di Milano (Italien), die Sofia Energy Agency (Bulgarien), das Buildings Performance Institute Europe (Belgien), Enerdata (Frankreich) und SEVEn, The Energy Efficiency Center (Tschechische Republik). 

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch das EU-Projektkonsortium Concerto. Ziel ist es hier, die Erfahrungen mit der Gebäude- und Quartierssanierung aus unterschiedlichen EU-Ländern zusammenzutragen und zu verallgemeinern. Quelle: Öko-Institut / pgl

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