Neuer Standard angekündigt

Passivhaus soll Plus-Prädikat bekommen können

Das Passivhaus will Häuser mit einer positiven Energiebilanz als Passivhaus Premium auszeichnen.

Die Effizienz des Passivhaus-Standards hat sich in der Praxis bewährt. Um auch bei der darüber hinausgehenden Nutzung erneuerbarer Energien eine verlässliche Orientierung zu bieten, führt das Passivhaus Institut neue Kategorien ein. Diese berücksichtigen nicht nur den Energiebedarf, sondern auch die Energieerzeugung am Gebäude, etwa durch Fotovoltaik. Hintergrund ist, dass das Passiv-Haus-Konzept zunehmend Konkurrenz bekommt, etwa von Solarhäusern oder so genannten Aktiv-Häusern. 

Das Passivhaus kann damit die Basis für das "Nearly Zero-Energy Building" der EU-Gebäuderichtlinie sein. "An einem Gebäude ein Plus an Energie zu erzeugen, ist in vielen Fällen nicht nur möglich, sondern in höchstem Maße sinnvoll", sagt Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Bei der Festlegung eines Standards komme es aber auf eine ehrliche Rechnung an. "Wenn ein Gebäude im Sommer einen Überschuss produziert, führt das nicht unbedingt zu einer ausgeglichenen Bilanz. Gerade im Winter, wenn am meisten geheizt wird, ist der Ertrag von Solaranlagen meist gering. Die Rechnung geht daher nur auf, wenn auch der Energiebedarf des Gebäudes gering ist." Grundlage bleibt daher die Energieeffizienz des Passivhaus-Standards.

Zusätzlich wird in den neuen Gebäude-Kategorien die Deckung des verbleibenden Bedarfs über erneuerbare Quellen bewertet. Das Label "Passivhaus Plus" besagt, dass bei einem Einfamilienhaus in etwa so viel Energie produziert, wie verbraucht wird. Mit dem Siegel "Passivhaus Premium" wird ein Überschuss an erzeugter Energie bescheinigt.

"Die Energieerzeugung wird in den neuen Klassen vor dem Hintergrund der jeweiligen Möglichkeiten des Gebäudes betrachtet", sagt Benjamin Krick, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Passivhaus Institut. "Ein Einfamilienhaus auf Passivhaus-Niveau kann vergleichsweise leicht einen Überschuss erzielen. Ein mehrgeschossiges Gebäude hat es hingegen viel schwerer, weil im Vergleich zur Nutzfläche weniger Dachfläche zur Verfügung steht. Daher wird die Energieerzeugung auf die Grundfläche bezogen."

Als Referenz gilt in der Bewertung ein zukunftsfähiges Szenario, in dem, verbunden über das Stromnetz, ausschließlich erneuerbare Energien genutzt werden. Quelle: Passivhaus Institut / pgl

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