Vereinfachte Energiebilanzen nach DIN V 18599

Neue Version von EnerCalC verfügbar

Direkt neben den eingegebenen Daten werden die Energiebedarfe grafisch dargestellt. © Energiewendebauen

EnerCalC, die Software für vereinfachte Energiebilanzen nach DIN V 18599, ist ab sofort in einer neuen Version verfügbar. Darauf weist die Forschungsinitiative Energiewendebauen hin. Die Version 6 bringt Erweiterungen der Bilanzierung und neue Rechenregeln zur Berücksichtigung der Eigenstromnutzung.

Die energetische Bilanzierung von Gebäuden nach DIN V 18599 wurde von Anfang an wegen ihrer Komplexität und dem damit verbundenen Zeitaufwand kritisiert. Deshalb hat der Ingenieur Markus Lichtmeß im Rahmen seiner Dissertation "Vereinfachungen für die energetische Bewertung von Gebäuden" an der Bergischen Universität Wuppertal 2010 das Excel-basierte Werkzeug EnerCalC entwickelt.

Das Programm eignet sich nach Angaben der Forschungsinitiative Energiewendebauen besonders gut zur Charakterisierung eines Gebäudes in der frühen Planungsphase. Einen Link zum Download erhält man mit einer Mail an die Redaktion von Energiewendebauen. Tutorials findet man auf der Projektseite für EnerCalC.

"Mit relativ geringem Eingabeaufwand kann das Programm den Nutzenergiebedarf für ein Gebäude differenziert bilanzieren, denn es erlaubt neben der Eingabe der gebäudebezogenen Daten die Definition von bis zu elf unterschiedlichen Zonen", teilt die Forschungsinitiative Energiewendebauen mit. Außerdem ermögliche das Programm eine vereinfachte Primärenergiebilanz und eine Aussage zur Auslegung des betrachteten Gebäudes als "Netto-Nullenergie-Gebäude".

Der Vereinfachungsansatz basiert auf der Zuweisung der Hüllfläche zu den einzelnen Gebäudezonen auf der Basis der anteiligen Zonenfläche. In einem weiteren Schritt ist eine präzisere Zuteilung möglich. Die Ergebnisgenauigkeit lässt sich noch steigern, indem den einzelnen Zonen Haupthimmelsrichtungen zugeordnet werden. Weitere Tabellenblätter ermöglichen bei Bedarf eine Steigerung des Detaillierungsgrades.

In der Umsetzung als Tabellenkalkulation werden die energetischen Zielwerte eines Gebäudes unmittelbar nach Eingabe oder Änderung der Daten grafisch veranschaulicht. Als Beispielgebäude gibt es ein Referenzgebäude nach EnEV sowie ein energetisch vorbildliches Gebäude. Die Eingabe geht vergleichsweise zügig und die grafische Ergebnisausgabe erfolgt direkt mit der Dateneingabe neben Eingabefeldern und Tabellenkalkulation. 

EnerCalC führt nach Angaben von Energiewendebauen zu einer wesentlichen Verkürzung und Flexibilisierung der Eingabe. Damit motiviere es zu einer frühen Nutzung in der Entwurfs- oder Konzeptfindungsphase, um die grundlegenden energetischen Eigenschaften eines Gebäudes abzuklären. Es eignet sich ebenso zur groben energetischen Charakterisierung von bestehenden Gebäuden, wenn viele Detailangaben fehlen.

EnerCalC ist kostenfrei. Die Software darf aber aus gewährleistungs- und haftungsrechtlichen Gründen nur zu nicht-kommerziellen Zwecken genutzt werden. Ein regulärer Anwender-Support durch die Bergische Universität Wuppertal ist aus Ressourcengründen nicht möglich. Hinweise auf Probleme oder Anregungen und Feedback können aber an redaktion@projektinfos.energiewendebauen.info gesendet werden. So weit möglich vermitteln die Mitarbeiter Tipps oder Hilfestellungen. Die Software wird weiterhin kontinuierlich optimiert – auch auf Basis der Anregungen durch die Nutzer aus Forschung und Planungspraxis.

Weitere Programme zur Berechnung des Energiebedarfs von Gebäuden sind Caala mit Schwerpunkt auf  Nachhaltigkeit, die Gebäudesoftware WUFI, ein Berechnungstool des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für die Sanierung oder GaBi, eine Software für die Ökobilanzierung. Quelle: Energiewendebauen / sue

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