Kostenlose Dienstleistungen für Kommunen und Netzwerke

Modernisierungsverband adressiert lokale Akteure

Ronald Meyer, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des neuen Verbandes BVGeM. © BVGeM

Mit dem Bundesverband Gebäudemodernisierung (BVGeM) haben die zahlreichen Bau- und Handwerksverbände in Deutschland im April erneut Zuwachs bekommen. Der neue Verband, gegründet von Experten aus den Bereichen Energieberatung, Immobilienwirtschaft und Altersplanung, versteht sich als Ergänzung der bestehenden Verbandslandschaft. Er will nicht die große Politik in Berlin adressieren, sondern Kommunen, Handwerker und Endverbraucher. Außerdem geht er das Thema Gebäudemodernisierung ganzheitlich und gewerkeübergreifend an.

Neben den Themen Energieeffizienz und Klimaschutz widmet sich der BVGeM auch dem altersgerechten Wohnen. "Bauherren und Eigentümer allein mit dem Thema Energieeffizienz zum Handeln zu bewegen, erweist sich vielerorts als sehr schwierig", berichtet Ronald Meyer, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des BVGeM. Meyer hält seit Jahren Bauphysik-Schulungen und ist mit einer Energiespar-Show unterwegs, weiß also wovon er spricht. "Das Thema 'Altersgerecht umbauen' dagegen betrifft früher oder später fast jeden. Das ist unser Türöffner", erklärt er. Der Themendreiklang Energieeffizienz, Klimaschutz und altergerechtes Wohnen unterscheide den BVGeM von den meisten Energie- und Klimaschutzagenturen im Land.

Ziel des Verbandes ist es, zusammen mit relevanten Initiativen und Institutionen einen "Masterplan für Klimaschutz und altersgerechtes Leben" zu entwickeln und umzusetzen. In einem ersten Schritt werden Städten und Kommunen kostenfreie Dienstleistungen wie ein Fördermitteltool für die eigene Webseite oder die Vorbereitung und Moderation eines Runden Tisches angeboten, an dem alle kompetenten Akteure und Netzwerke einer Kommune versammelt werden. "Die wichtigen Aufgaben Klimaschutz, Energieeffizienz und vor allem auch das altersgerechte Wohnen können wir nur umsetzen, wenn wir gemeinsam anpacken und sich die Bauszene geschlossen aufstellt", so Meyer dazu.

Bei der Modernisierung von Bestandsimmobilien fehle bis auf wenige Ausnahmen immer der ganzheitliche Ansatz, der die Immobilie für die nächsten Jahrzehnte zukunftstauglich macht, berichtet Frank Leonhardt, zweiter Vorstand des neuen Verbandes und Immobilienmakler aus Stein bei Nürnberg aus seiner Praxis. "Hierfür bieten wir mit dem BVGeM ab sofort Konzepte und Weiterbildungen an, wie das Seminar zum Modernisierungsmakler und einheitliche Energieberaterunterlagen auf der Grundlage des individuellen Sanierungsfahrplans der Bundesregierung." Diese Unterlagen werden zurzeit vom Beirat "Energieeffizienz und Klimaschutz", den die Gründungsmitglieder Markus Andelfinger, Dietmar Bernhardi und Thomas Fischer – allesamt Energieberater – leiten, unter der Mitarbeit ausgesuchter Energieagenturen entwickelt.

Neben der Vernetzung bestehender Strukturen ist dem Verband auch die Vernetzung mit anderen Kommunen wichtig, um Synergieeffekte zu erzeugen, Bürokratie abzubauen und praktikable Projekte öffentlichkeitswirksam durchzuführen. "Der zweite Schritt ist dann die Vernetzung regionaler Handwerker und Baudienstleister, die sich über die regionalen Medien und mit Veranstaltungen an die Bürgerinnen und Bürger wenden, um mit ihnen in Dialog zu treten", erläutert Energieberater Bernhardi. Das Ergebnis sollen praktikable Lösungen zur Gebäudemodernisierung sein.

Der Verband fängt nicht bei Null an. Viele Bausteine der Arbeit sind in den vergangenen Jahren bereits unter dem Dach der von Ronald Meyer gegründeten Modernisierungsoffensive entstanden, die nun mit dem Bundesverband Gebäudemodernisierung einen neuen Überbau erhält. "Wir wollen nicht alles neu erfinden", sagt Meyer und zeigt sich offen für weitere Bausteine anderer Akteure. Gleichzeitig will der Verband jedoch selbst auch praktisch aktiv werden. "Wir begleiten ab Mai 2018 mehrere Sanierungsvorhaben, um Optimierungspotenziale im Planungs- und Bauablauf herauszuarbeiten", berichtet Architekt und Energieberater Andelfinger. "Wir möchten die drei Säulen unserer Verbandsarbeit Klimaschutz, Energieeffizienz und altersgerechte Wohnkonzepte praxisnah durchführen und zeigen, dass es längst Lösungen für die großen Aufgaben der Zukunft gibt", ergänzt Sebastian Kraatz, der sich das Thema "Ruhestandskonzepte" auf die Fahne geschrieben hat.

Um dem Schulterschluss der Baubranche keine wirtschaftliche Hürde in den Weg zu legen, finanziert sich der BVGeM über bewusst gering gehaltene Mitgliedsbeiträge. "Bereits mit einer kleinen Anzahl von Mitgliedern konnten wir die ersten Tools und Workshops finanzieren", sagt dazu Schatzmeister und Bankkaufmann Alexander Meyer aus Hamburg. Nun freue sich der Verband auf eine rasch steigende Mitgliederzahl und die Umsetzung der Projekte vor Ort mit Gemeinden, Städten und Kommunen. Meyer zufolge ist das Interesse an der Mitgliedschaft groß.

Neben zahlreichen Kommunen und Organisationen wie der Deutschen Energie-Agentur (Dena), die bereits mit der Modernisierungsoffensive verbunden waren, konnte der BVGeM das Deutsche Energieberater Netzwerk, Effizienzhaus-online.de, MeinDach.de und die Bausparkasse Schwäbisch Hall als Partner gewinnen. EnBauSa.de ist Medienpartner. von Silke Thole

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