Rückstände aus Vorjahren sind noch nicht wieder aufgeholt

Mangel an preiswerten Mietwohnungen hält an

In Deutschland wird wieder mehr gebaut, aber der Nachholbedarf ist noch groß. © Berres/EnBauSa.de

Der Wohnungsbau nimmt zu, insgesamt aber zu wenig, um den Nachholbedarf aus früheren Jahren zu decken.

"Der Wohnungsbau bewegt sich weiter auf Wachstumspfaden. Das zeigen sowohl die Baugenehmigungszahlen der ersten fünf Monate dieses Jahres als auch die Baufertigstellungen aus 2012. Dennoch kommen immer noch zu wenig neue Wohnungen auf den Markt. Die Politik kann sich also nicht entspannt zurücklehnen", so der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa. In neuen Wohngebäuden wurden in den ersten fünf Monaten diesen Jahres knapp 91.000 neue Wohnungen genehmigt. Das entspricht einem Plus von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Rund 45.000 Wohnungen sollen demnach in Ein- und Zweifamilienhäusern entstehen. Knapp 43.000 Wohnungen sind in Mehrfamilienhäusern geplant, was einem Plus von 26,9 Prozent entspricht.

In Wohngebäuden wurden in 2012 bundesweit 176.617 Wohnungen neu errichtet. Dies waren 15.431 mehr als im Vorjahr. Dabei kamen allein in den alten Ländern 151.800 und damit 11.695 Wohnungen mehr als 2011 auf den Markt. In den neuen Ländern waren das 24.817 und 3.736 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Deutliche Zuwächse im Bereich neu errichteter Wohngebäude verzeichnen Eigentumswohnungen mit +23 Prozent, Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit +16 Prozent und Wohnheime mit +79 Prozent. Die Errichtung von Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern hat demgegenüber nur leicht, um gut 3 Prozent zugenommen.

Hier spiegelt sich die Marktlage wider: "Das günstige Finanzierungsumfeld und die Situation auf den Anlagemärkten animieren zu Investitionen in Eigentumswohnungen", so Pakleppa. Mangel herrsche weiterhin bei preiswerten Mietwohnungen in Ballungsräumen. Diese Räume erfahren einen starken Zuzug durch steigende Beschäftigung und wachsende Studentenzahlen.

Hier sei die Politik gefordert. Neben der Förderung des sozialen Wohnungsbaus muss die Afa im Mietwohnungsbau dringend von 2 auf 4 Prozent erhöht werden, fordert Pakleppa.

Die Baufertigstellungen 2012 zeigen, dass der Wohnungsbau an Fahrt aufgenommen hat. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden insgesamt 200.466 Wohneinheiten errichtet, 9,5 Prozent mehr als 2011. Gleichzeitig erinnerte Pakleppa daran, dass die Fertigstellungen weiter unter dem benötigten Gesamtsoll von etwa 250.000 Wohnungen, die auch das Bundesbauministerium als notwendig erachtet, liegen. Damit seien in den vorherigen Jahren aufgelaufene Rückstände noch nicht aufgeholt. Geht man von rund 250.000 Wohnungen aus, die jährlich neu gebaut werden müssen, so wurde diese Marke auch 2012 deutlich verfehlt. Quelle: Zentralverband des Deutschen Baugewerbes / pgl

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