Schnelle Schuldenfreiheit macht Sinn

LBS rät zu Tilgung über 1 Prozent

LBS rät zu höherer Tilgung. © Claudius Hoffmann

Die LBS schlägt bei der Finanzierung 20 Prozent Bausparguthaben, 30 Prozent Bauspardarlehen und 50 Prozent Sparkassenkredit vor.

Niedrige Darlehenszinsen für die Immobilienfinanzierung freuen jeden Häuslebauer, doch sie bergen auch Gefahren: Denn je geringer die Zinsen, desto länger dauert bei gleicher Tilgungshöhe die Entschuldung. Das lässt sich finanzmathematisch begründen, weil der Tilgungsanteil der monatlichen Rate bei niedrigen Zinsen langsamer steigt als bei hohen.

Die Finanzierungsexperten der LBS West raten deshalb, die Tilgung höher als die bei Annuitätendarlehen gängigen 1 Prozent anzusetzen, um auch in Niedrigzinsphasen schnell schuldenfrei zu sein. Ein Beispiel: Eine Finanzierung über 200.000 Euro mit einer jährlichen Tilgung von 1 Prozent wäre bei einem heutigen Zinssatz von 3 Prozent nach 46 Jahren abbezahlt. Das sind 14 Jahre mehr als bei einem Zinssatz von 6 Prozent, der noch vor zehn Jahren bezahlt werden musste.

Bei einem Zinssatz von 3 Prozent und einer Tilgung von beispielsweise 4 Prozent wäre der Bauherr bereits nach 18 Jahren entschuldet und würde durch die verkürzte Laufzeit Zehntausende Euro gegenüber dem niedrigeren Tilgungssatz sparen. Bei den üblichen Annuitätendarlehen mit 5, 10 oder 15 Jahren Laufzeit reduziert eine höhere Tilgung zudem das Risiko steigender Darlehensraten nach Ablauf der Zinsfestschreibung.

Allein aus dem Zinsaufwand, den Finanzierer vor 10 oder 20 Jahren für ihren Kredit aufwenden mussten, lässt sich heute genügend finanzieller Spielraum für eine höhere Tilgung ableiten. So lag der monatliche Zinsaufwand 1992 für ein 200.000-Euro-Darlehen mit 8,5 Prozent Zinsen bei 1.416,67 Euro. 2002 wurden bei 6 Prozent Zinsen 1.000 Euro fällig. Aktuell zahlen Darlehensnehmer bei 3 Prozent nur noch 500 Euro an Zinsaufwand pro Monat. "Diesen Zinsspielraum sollte man für eine höhere Tilgung nutzen, um seine Schulden möglichst schnell abzubauen", sagt Thorsten Berg, Sprecher der LBS West.

Die LBS West rät, die Kaufsumme für eine Immobilie im Idealfall mit 20 Prozent Bausparguthaben, 30 Prozent Bauspardarlehen und 50 Prozent Sparkassenkredit zu finanzieren. Thorsten Berg: "Das Bauspardarlehen ist bis zur letzten Rate zinsfest über die gesamte Kreditlaufzeit. Das Annuitätendarlehen der Sparkasse sollte man zurzeit so lange wie möglich festschreiben." Quelle: LBS Münster / pgl

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