Die energetische Sanierung von Gebäuden ist zu einem wichtigen Faktor für die regionale Wirtschaft geworden. Das belegt die Studie "Kommunale Wertschöpfungseffekte durch energetische Gebäudesanierung" des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Ecofys im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Danach sorgte das Dämmen von Außenwänden und Dächern oder das Sanieren von Heizungsanlagen 2011 in den Regionen für rund 14 Milliarden Euro Wertschöpfung und etwa 278.000 Vollzeitarbeitsplätze.
"Bisher gab es noch wenige Erkenntnisse zu den regionalökonomischen Effekten der Gebäudeenergieeffizienz", sagt Dr. Julika Weiß, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IÖW und Leiterin des Projekts. "Die Studie zeigt, dass viele Kommunen wirtschaftlich stark von der energetischen Sanierung des Gebäudebestands profitieren können. Gerade diese positiven Effekte für die regionale Ökonomie können Akteure und Kommunen motivieren, sich für die Energiewende vor Ort einzusetzen."
Der Bericht enthält Abschätzungen für vier fiktive Beispielkommunen, die verschiedene Größen und geographische Lagen in Deutschland repräsentieren. Der Anteil der energetischen Gebäudesanierung an den Steuereinnahmen dieser Kommunen erreicht bis zu 1,9 Prozent. Julika Weiß: "Diese Einnahmen kommen Kommunen zugute, die Gebäudesanierung fördern, zum Beispiel mit Beratungsmaßnahmen und Infokampagnen. Im Idealfall refinanzieren sich die Kosten solcher Maßnahmen für die Kommune durch die wirtschaftlichen Effekte der angestoßenen Investitionen. Wenn Kommunen sich dies vor Augen führen, sehen sie womöglich neuen Spielraum, Klimaschutz vor Ort voranzubringen."
Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende und für das Entstehen von kommunaler Wertschöpfung ist allerdings, dass ausreichend viele Unternehmen in der Region ansässig sind, um die Nachfrage nach energetischer Gebäudesanierung zu decken. "Gerade für hochwertige Sanierungsmaßnahmen ist es von Bedeutung, ob die Handwerksbetriebe und Architektur- und Planungsbüros Kenntnisse zu Sanierungen auf Passivhausniveau oder den Einbau von erneuerbaren Energien in die Heizungsanlagen von Bestandsgebäuden verfügen. Hier handelt es sich oft um anspruchsvolle und qualifizierte Arbeitsplätze", so Julika Weiß. Neben fehlender Spezialisierung könne auch eine hohe Auslastung des lokalen Handwerks ein Hemmschuh sein und energetische Sanierungsmaßnahmen verzögern. Quelle: IÖW / sth