Die Angebotsmieten von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind laut Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 2011 deutlich gestiegen. Im Bundesdurchschnitt erhöhten sich die Nettokaltmieten um 2,9 Prozent auf 6,38 Euro/m² mit überdurchschnittlichen Steigerungen in Ostdeutschland.
Die Angebotsmieten haben sich besonders in den boomenden Großstädten und in vielen Universitätsstädten stark erhöht. So verzeichneten die 20 Städte mit den kräftigsten Mietsteigerungen 2011 ein Plus zwischen 5 und 10 Prozent, etwa Greifswald, Bremen, Freiburg und Kiel. Neben eher kleineren Großstädten gehören auch Hamburg und Berlin zu den Städten mit stark steigenden Mieten. "Gerade in den attraktiven Großstädten ist die Nachfrage hoch, was teilweise zu Angebotsengpässen und zu deutlichen Mietsteigerungen führt", so Matthias Waltersbacher, Wohnungsmarktexperte im BBSR.
Gleichzeitig wird mehr gebaut. Die Genehmigungen von Wohnungen haben im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 Prozent zugelegt, im Geschosswohnungssegment sogar um 26,8 Prozent. Aufgrund der aktuellen Marktlage sei zu erwarten, dass hiervon ein größerer Teil auch tatsächlich realisiert werde und somit für Entspannung auf den Mietwohnungsmärkten sorge, so das BBSR.
Das Institut hat in seiner Wohnungsmarktprognose errechnet, dass in den nächsten Jahren jährlich bundesweit rund 193.000 Wohnungen benötigt werden, davon 71.000 in Mehrfamilienhäusern. Sollten sich die steigenden Baugenehmigungs- und Baufertigstellungszahlen verfestigen, kann der ausgewiesene Wert rasch erreicht oder zeitweilig auch überschritten werden.
Auch der für die Großstädte besonders bedeutsame Geschosswohnungsbau zieht wieder mehr Investoren an. Die deutschen Immobilienmärkte haben sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 als sehr robust erwiesen. Aktuelle Unsicherheiten bei der Stabilität einiger europäischer Staaten und des Euros sorgen dafür, dass Unternehmen und Privatinvestoren wieder häufiger Immobilien als attraktives Anlageobjekt entdecken.
Parallel dazu hat das statistische Bundesamt den Baupreisindex für den Februar vorgelegt. Demnach stiegen die Kosten im Neubau für Wohnhäuser konventioneller Bauweise im Vergleich zum Februar 2011 um 2,8 Prozent. Bei Instandhaltungen liegen die Steigerungen sogar bei 3,3 Prozent. "Die immer weiter steigenden Preise stellen für die Wohnungswirtschaft ein ernstes Problem dar", mahnt Walter Rasch, Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.
Der Druck nehme zu, Mieten aus Kostengründen anzuheben, die Entwicklung der Einkommen folge dem aber nicht, so Rasch weiter. Ordnungsrechtliche Verschärfungen oder gar gesetzliche Pflichten für Zwangssanierungen führten zu weiter steigenden Baukosten, warnt er. Die Alternative seien technologieoffene Ansätze mit Breitenwirkung. pgl