Deutschland wird immer älter. Entsprechend wichtiger wird das altersgerechte, barrierrearme Bauen und Wohnen, denn die meisten möchten auch im Alter in den gewohnten vier Wänden bleiben. Über 90 Prozent der Befragten gaben in einer aktuellen Umfrage von Bauherren-Schutzbund und Verband Wohneigentum an, sie wollten so lange wie möglich in ihrem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben. Doch die Bereitschaft zu investieren ist derzeit gering: Nur jeder fünfte ist zu einer Umgestaltung des Wohnraums bereit.
Insgesamt nahmen 1.017 selbstnutzende Wohneigentümer an der Studie teil. Untersucht wurde das Interesse an altersgerechtem Wohnen, der Wissenstand und Informationsbedarf zum Thema, die Motive für eine Umgestaltung der Wohnung und die tatsächliche bauliche Umsetzung. Aber auch Konfliktsituationen wie finanzielle Belastungen und mögliche Lösungen in Form von Information, Hilfe und Unterstützung wurden hinterfragt.
Eine solche Umfrage wurde zum ersten Mal 2010 durchgeführt. Von der modifizierten Neuauflage 2014 erhoffen sich die Verbände zum einen Informationen über den momentanen Stellenwert, den das Thema "barrierearmes Wohnen" bei selbstnutzenden Wohneigentümern einnimmt. Zum anderen soll der Vergleich der Studienergebnisse von 2010 und 2014 darlegen, ob sich die Wahrnehmung verändert hat und wo noch Informationsbedarf besteht.
Bei den Befragten handelt es sich in der Hauptsache um Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, wobei es sich bei einem Großteil des Wohneigentums (rund zwei Drittel) um 2-Personen-Haushalte handelt. In über 50 Prozent der befragten Haushalte ist der Älteste älter als 66 Jahre. Als häufigstes Einkommen wird Rente bezogen.
Fast zwei Drittel der Gebäude wurden vor 1978 errichtet, die meisten haben keinen stufenlosen Eingang. Mit 63,06 m2 übersteigt die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in den befragten Haushalten die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Deutschland (47 m2) um circa ein Drittel. Dies verspricht einerseits bessere Voraussetzungen für eine barrierefreie Anpassung, da diese oft größere Bewegungsflächen verlangen. Andererseits ist dieser Wohnraum aber in den meisten Fällen auf verschiedene Ebenen verteilt und wird somit zum Problem. Die Bereitschaft oder Fähigkeit, in Barrierefreiheit zu investieren ist gering. Eine Nachrüstung kann sich jeder Vierte vorstellen, während ein richtiger Umbau mit Grundrissänderung nur für 15 Prozent in Frage kommt.
Unbedingt notwendige Maßnahmen werden von den Befragten fast ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert. Insgesamt betragen die Kosten der bisher durchgeführten Maßnahmen 8,96 Millionen Euro - bis 2010 waren es 7,32 Millionen Euro.
Lediglich 2,5 Prozent der Befragten haben Fördermittel in Anspruch genommen. Hauptsächlich deshalb, weil viele ältere Menschen an finanzielle Grenzen stoßen und oft nicht in der Lage sind, einen Kredit zu finanzieren. Die Wiedereinführung des KfW-Investitionszuschusses "Altersgerecht Umbauen" dürfte hier ein wichtiges Signal sein. "Es muss eine übermäßige Verteuerung von Bau und Umbau vermieden werden. Denn selbstnutzende Wohneigentümer stemmen noch viele weitere Kostensteigerungen, angefangen bei der Grunderwerbsteuer über die Kosten für energetisches Bauen und Sanieren bis hin zu den laufenden Kosten für Strom und Energie", mahnt Peter Mauel, 1. Vorsitzender Bauherren-Schutzbund e. V. Hilfreich wäre, wenn aus den geforderten Sondermaßen für den barrierefreien Bau allgemeingültige Standardmaße würden. Dies würde den Bau barrierfreier Wohnungen nicht künstlich verteuern.