Bundesbauministerin Barbara Hendricks hat kurzfristig im Klimaschutzplan die Einsparziele im Gebäudesektor erhöht. Das bringt die Immobilienwirtschaft, aber auch Architekten auf die Palme. Die Immobilienverbände haben ihre Mitarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen bis auf Weiteres auf Eis gelegt.
Bis Ende Januar wollen die Verbände mit den zuständigen Fachministerien klären, inwieweit bei den Klimaschutzzielen noch ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann. Hintergrund dieser Entscheidung ist die am Freitag bekannt gewordene durch Bauministerin Hendricks veranlasste Verschärfung der Einsparziele im Gebäudesektor um acht Millionen Tonnen CO2 bis zum Jahr 2030.
Die Verbände sprechen von einer Verdoppelung der Baukosten im vergangenen Jahrzehnt und nennen neben den Grundstückspreisen vor allem "politische Kosten" wie Brandschutz, Lärmschutz, die Stellplatzverordnungen oder die Grunderwerbssteuer. Schützenhilfe erhalten die Immobilienverbände auch von den Architekten: Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer (BAK), erklärte, die weitere Belastung des Bausektors sei "alles andere als geeignet, den Bau bezahlbaren Wohnraums zu befördern." Die öffentliche Hand müsse in Folge noch stärker als zuvor Grundstücke zu bezahlbaren Preisen oder besser noch statt Verkauf in Erbpacht oder Erbbaurecht und am besten gekoppelt an qualitative Ziele, also in Verbindung mit den besten Konzepten, zur Verfügung stellen, um die selbst gesteckten Ziele umzusetzen. Sie nennt die Aussagen des Klimaschutzplans dazu "eher wolkig".
Aus Sicht von "Haus und Grund" sei dies ein Geschenk an die Kohleindustrie. Diese müsse nun zehn Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid einsparen als ursprünglich geplant. Bei den Wohngebäuden müssten nun hingegen acht Millionen Tonnen mehr eingespart werden. "Jede Tonne Kohlendioxid, die bei den Gebäuden zusätzlich eingespart werden soll, muss sehr teuer erkauft werden, weil die günstigen Einsparungen längst umgesetzt wurden", kritisierte Verbandspräsident Kai Warnecke. pgl