Der Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Lutz Freitag, warnt vor einer weiteren Steigerung der staatlichen Vorgaben für die energetische Sanierung. Eine ständige Erhöhung der Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden durch die Politik sei – auch klimapolitisch – kontraproduktiv. "In der Bestandssanierung überschreiten die Anforderungen der EnEV 2009 häufig bereits die Grenze der Wirtschaftlichkeit und können so zum Investitionshemmnis werden", erklärte der GdW-Präsident.
Laut GdW sind die Wohnungen der 3.000 GdW-Mitglieder bereits zu 60 Prozent energetisch voll- oder teilmodernisiert, jede dritte Wohnung sei sogar nachträglich gedämmt. Zusätzlich wirkten sich der hohe Fernwärmeanteil und die kompakte Form der vermieteten Gebäude im Geschosswohnungsbau positiv auf den Energieverbrauch aus. Mit Verbrauchswerten für Heizung und Warmwasser von durchschnittlich 114 kWh/(m²a) liege der durchschnittliche Verbrauch der GdW-Unternehmen deutlich unter dem jetzt vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ermittelten Durchschnitt aller Wohnungen in Deutschland von 138 kWh/(m²a).
"Der GdW empfiehlt der Bundesregierung dringend, die Auswirkungen der EnEV 2009 auf das Investitionsverhalten der Selbstnutzer und Vermieter von Wohnungen in Deutschland zu ermitteln und auszuwerten", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. Politisches Augenmaß sei bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen gerade im Wohnbereich sehr wichtig, weil immer höhere Anforderungen zu erheblichen Steigerungen bei der Kaltmiete führten, die durch die nur geringfügige Senkung der warmen Betriebskosten über viele Jahre auch nicht annähernd ausgeglichen würden. Entgegen dem in der Politik immer wieder fälschlich behaupteten besonders dringenden Handlungsbedarf bei den Immobilien, sei die Beheizung des Wohnungsbestandes nur für 15 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. sth