In direkter Nachbarschaft zur Freien Universität Berlin (FU Berlin) entsteht bis 2023 auf einem 50.000 Quadratmeter großen Gelände mit FUBIC ein Technologiequartier für bis zu 85 Start-ups und junge Unternehmen aus den Bereichen Life-Science, Gesundheitswirtschaft sowie Informatik. Dafür werden Bestandsgebäude umgebaut und sechs neue Gebäude errichtet. Das zentrale Gebäude des Quartiers ist ein ehemaliges Militärkrankenhaus aus den 1970er Jahren mit OP-Sälen, Bädern und Ärztezimmern, die zu Büro-und Laborgebäuden umgebaut werden.
Das Wissenschaftlerteam unter Leitung von WISTA Management, die unter anderem den Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof aufgebaut hat und betreibt, entwickelt gemeinsam mit der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen und der FU Berlin in einer ersten Phase Konzepte für die 100 Prozent grüne Stromversorgung. Die erneuerbare Energie stammt aus Dach-Photovoltaikanlagen vor Ort und aus zugekauftem Grünstrom aus dem übergeordneten Netz. Ab 2023 soll ein auf FUBIC zugeschnittenes Energiespeichersystem die Versorgung des Quartiers zu jeder Zeit sicherstellen und darüber hinaus netzdienlich agieren.
Wärmeversorgung muss auf Strom basieren
Um von einem Nur-Strom-Quartier sprechen zu können, muss auch die Wärmeversorgung auf Strom basieren. Hierfür modellieren und simulieren die Forschenden verschiedene Energiesysteme, untersuchen deren Effizienz und Wirtschaftlichkeit und empfehlen dann auf dieser Basis ein System für die Umsetzung. Die Nutzung von Abwärme aus raumlufttechnischen Anlagen des Laborbetriebs und aus Serverräumen soll die Wärmeversorgung unterstützen. Auch eine Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie ein cloudbasiertes Energiemanagementsystem werden für das Technologiequartier entwickelt, damit Energie bedarfsgerecht und flexibel bereitgestellt werden kann. Im Quartier sind Ladeplätze für Elektroautos geplant, sodass die Sektoren Strom und Verkehr gekoppelt werden können.
Die Wissenschaftler werden die regulatorischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erarbeiten, die einen wirtschaftlichen Betrieb eines Nur-Stromsystems im Technologiequartier erlauben. Angedacht ist zum Beispiel flexible Stromtarife zu entwickeln und umzusetzen. Zusätzlich sollen relevante Stakeholder beteiligt und dadurch Transparenz und Nutzerakzeptanz geschaffen werden. Lässt sich in FUBIC ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept realisieren, so könnte die CO2-neutrale und emissionsfreie Nur-Strom-Energieversorgung auf andere Quartiere in Deutschland und Europa übertragen werden. Quelle: energiewendebauen / al