Schnittstelle zwischen Gebäude und Infrastruktur im Fokus

Forschungsthemen für energetisches Bauen liegen vor

Das Bundeswirtschaftsministerium will bei der Forschung zum energieoptimierten Bauen einen stärkeren Fokus auf die Verknüpfung von Gebäuden und Energieinfrastruktur legen.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat laut Bine Informationsdienst ein neues Konzept für den Forschungsbereich Energieoptimiertes Bauen (EnOB) vorgelegt. Damit werden neue Anforderungen an Forschungsprojekte formuliert. Schnittstellen zwischen Gebäuden und städtischer Energieinfrastruktur stehen nun im Fokus. Performance- und Effizienzanalysen sollen stärker als bislang die Gebäude in deren Wechselwirkung mit Energiesystemen untersuchen.

Das von der Bundesregierung im letzten Jahr verabschiedete 6. Energieforschungsprogramm definiert die grundlegenden Förderschwerpunkte für die Forschung im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Mit dem jetzt vorgelegten Förderkonzept EnOB werden diese Schwerpunkte für den Gebäudebereich genauer ausgestaltet und die Anforderungen für neue Forschungsprojekte formuliert.

"Das Dokument ist eine Hilfestellung für alle, die für ihre Forschungsprojekte im Bereich Energieoptimiertes Bauen an einer Förderung interessiert sind", sagt Markus Kratz vom Projektträger Jülich, zuständig für die fachliche und administrative Beratung der Antragsteller.

Die energetische Qualität von Gebäuden ist ein wichtiger Baustein für das politische Projekt Energiewende. Und weil in Deutschland mittlerweile 70 Prozent aller Menschen in Städten und regionalen Ballungsräumen leben, stehen Gebäude zumeist im Kontext städtischer Energieinfrastruktur. Daher muss jede Energieoptimierung systemisch angelegt sein. In Projekten der Forschungsinitiative EnOB sollen einzelne Gebäude oder Gebäudeensemble sowie die Schnittstellen zu benachbarten Gebäuden und zum Quartier detailliert betrachtet werden.

Gebäude sind in dem Sinne auch Energiesenke, Energiequelle oder Energiespeicher im lokalen Energieversorgungssystem. Der Um- und Ausbau der Versorgungsnetze für Strom, Wärme, Wasser und Abwasser kann darauf abgestimmt werden. Als zentrale Perspektive bleibt hier jedoch jeweils das einzelne Gebäude oder das Gebäudeensemble.

 

Die weiteren BMWi-Forschungsinitiativen "EnEff:Stadt" (Forschung für die energieeffiziente Stadt) und "EnEff:Wärme" (Forschung für energieeffiziente Wärme- und Kältenetze) wählen eine andere Perspektive. Städtische Modellsituationen und beispielhafte kommunale Versorgungskonzepte werden dort in einem Top-down-Ansatz untersucht. Deshalb sollen die Vorgehensweisen und Methoden der drei Förderinitiativen jetzt enger verknüpft werden.

Die Kombination beider Ansätze soll im Rahmen der Energieforschung ein besseres Verständnis schaffen. So will man auf verschiedenen Ebenen methodische Defizite aufzeigen, Handlungsfelder identifizieren und langfristige Strategien ableiten.

Die Forschungsprojekte der Förderinitiative sollen sich auf Erforschung neuer Materialien und Entwicklung innovativer Komponenten, Systeme und Konzepte sowie Demonstrationsprojekte im Bereich Neubau und Sanierung konzentrieren, mit denen technologische Innovationen und neue Konzepte auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden.

Ein wissenschaftliches Monitoring der Gebäude im realen Betrieb ist die obligatorische Komponente jedes geförderten EnOB-Demonstrationsprojektes. Es beinhaltet ein Langzeit-Monitoring, Dokumentation, Auswertung und verschiedene Analysen.

Quelle: Bine Informationsdienst / pgl

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