Im Forschungsnetzwerk "Effizienzhaus Plus" werden regelmäßig Monitoringberichte und Kurzbeschreibungen von Häusern veröffentlicht, die bilanziell mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Dabei sind immer wieder Unterschiede im prognostizierten und tatsächlichen Verbrauch festzustellen.
Das Effizienzhaus Plus in Deggendorf bei Regensburg ist mit Solarkollektorflächen und einem 9200 Liter großen thermischen Speicher ausgestattet. Die rund 40 Quadratmeter große Photovoltaikfläche hat eine Leistung von 7,85 Kilowatt peak. Zur Steigerung der Eigennutzungsrate steht eine Batterie auf Basis von Lithium-Eisenphosphat mit einer Kapazität von 9,2 Kilowatt zur Verfügung.
Aus der Prognose für das Effizienzhaus wurde ein bilanzieller Endenergieüberschuss von 1807 Kilowattstunden pro Jahr erwartet. Im ersten Messjahr ergab sich ein viel höherer Überschuss von 2820 Kilowattstunden, im zweiten Messjahr ein geringerer in Höhe von 1389 Kilowattstunden. Die Erträge der Photovoltaikanlage betrugen in beiden Jahren jeweils 9000 Kilowattstunden und damit rund 25 Prozent mehr als in der Prognose.
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit gab es Mehrkosten gegenüber der beim Bau geltenden Energieeinsparverordnung von 77.160 Euro. Bei einer jährlichen Einsparung von rund 3.030 Euro beträgt die Amortisationszeit also rund 25 Jahre.
Im Rahmen des Monitorings wurden Verbesserungspotentiale aufgedeckt und zum Teil bereits verwirklicht. So kann der thermische Speicher die hohen Wärmeerträge im Sommer nicht komplett speichern. Während der Heizperiode wird er dagegen sehr schnell entladen, weil in den Wintermonaten keine nennenswerten Wärmemengen über die Warmwasserkollektoren erwirtschaftet wurden. Die Dämmung des thermischen Speichers wurde deshalb von 20 auf 30 Zemtimeter vergrößert, um die hohen Wärmeverluste von rund 42 Prozent zu reduzieren.
Außerdem zeigte sich, dass das Aufheizen des saisonalen Speichers primärenergetisch deutlich günstiger durch eine Wärmepumpe erfolgen könnte als mit elektrischen Heizstäben. Die Größe des thermischen Speichers könnte zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von 9200 Liter auf 3000 Liter reduziert werden.
Das Haustechnikkonzept ist auf Grund der Vielzahl der Anlagenkomponenten sehr komplex. In seinem Abschlussbericht rät das Team um Professor Oliver Steffens von der Hochschule Regensburg für zukünftige Projekte eher zu einfachen und robusten Lösungen. Quelle: Forschungsinitiative Zukunft Bau / sue