Sowohl die Verbraucherpreise insgesamt als auch die Energiepreise im Besonderen sind in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland deutlich stärker gestiegen als die Wohnungskaltmieten. Die Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund Deutschland hält dies für eine bedenkliche Entwicklung. "Mietpreise, die hinter dem allgemeinen Preisanstieg zurückbleiben, kommen in immer mehr Fällen einem Substanzverzehr gleich. Deshalb ist eine solche Entwicklung sowohl für Vermieter wie auch für Mieter langfristig nachteilig. Nur wenn Vermieter hinreichende Mieteinnahmen erzielen, können sie in ihre Wohnungen investieren und notwendige Zukunftsinvestitionen finanzieren", sagte Haus & Grund-Präsident Rolf Kornemann.
Der Staat müsse seinen Teil dazu beitragen, dass die Wohnnebenkosten in Zukunft weniger stark steigen. So müssten die Kartellbehörden die Preisgestaltung von Energie-, Wasserversorgungs- und Müllentsorgungsunternehmen strikter kontrollieren. Zudem sei es an der Zeit, die Besteuerung von Haushaltsenergie zu reduzieren, forderte Kornemann.
Nach Angaben von Haus & Grund Deutschland stieg die durchschnittliche Kaltmiete einer Bestandswohnung mit einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern zwischen 1995 und 2010 um knapp 12 Prozent. Die Kaltmieten bei Erstbezug von Neubauten sanken sogar geringfügig.
Hingegen sorgten insbesondere starke Energiepreissteigerungen und höhere Mehrwert- und Ökosteuern in den vergangenen 15 Jahren für spürbar höhere Wohnnebenkosten bei Gas (plus 85 Prozent), leichtem Heizöl (plus 192 Prozent) sowie Strom (plus 50 Prozent). Auch die Preise für Wasser und Abwasser (plus 34 Prozent) sowie die Müllentsorgung (plus 47 Prozent) seien stark gestiegen. Die Verbraucherpreise insgesamt legten um 21 Prozent zu. Die Angaben basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des Marktforschungsunternehmens BulwienGesa.
Zumindest die Energiepreise werden in den nächsten Jahren weiter steigen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beruft sich dabei auf einen internen Entwurf für ein Strategiepapier zur EU-Energiepolitik bis 2050, das der zuständige Kommissar Günther Oettinger bis Ende des Jahres offiziell vorstellen will. Derzeit wenden die Haushalte 7 bis 8 Prozent ihres Einkommens für die Energieversorgung auf. Nach dem Papier werden es bis 2030 bis zu 15 Prozent und 2050 bis zu 16 Prozent sein.
Quellen: Haus und Grund / FAZ / pgl