Insgesamt wurden 2018 nach Angaben des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) 8.681 Anträge auf Energieberatung gestellt. 43 Prozent oder 3.789 Beratungsanträge kamen aus Baden-Württemberg, 13 Prozent aus Nordrhein-Westfalen und 8,3 Prozent aus Bayern. Ein deutliches Gefälle gibt es zwischen Ost und West. Den letzten Platz der Flächenstaaten belegt Mecklenburg-Vorpommern mit nur 54 Beratungen und einem Anteil von 0,6 Prozent am Gesamtkontingent, davor liegen Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen. Sachsen konnte immerhin Schleswig-Holstein und das Saarland hinter sich lassen und belegt als bestes ostdeutsches Bundesland Rang 8 mit 205 geförderten Energieberatungen.
Bei den tatsächlich geförderten Beratungen, bei denen die Zuschüsse nach Prüfung der Unterlagen ausgezahlt wurden, ist die Verteilung nach Länder ähnlich. Außerdem erfolgte der größte Teil der geförderten Beratung mit 5.242 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das entspricht einem Anteil von 75 Prozent. Bei den ausgeschütteten Mitteln ist die Verteilung ähnlich. Objekte mit einer oder zwei Wohneinheiten erhielten knapp 70 Prozent der Fördermittel.
Beim Sanierungsfahrplan geht es nicht so richtig voran, die Zahlen stagnieren. Es müsse eine breit angelegte Informations- und Marketing-Kampagne geben, fordert der Energieberaterverband GIH. Zudem tritt der Verband dafür ein, dass es einen Bonus geben sollte, wenn nach Aufstellung eines Sanierungsfahrplans KfW-Maßnahmen durchgeführt werden. Eine weitere Idee: Man könnte den Eigentumsübergang durch Verkauf oder Vererbung nutzen, um mit einem verpflichtenden indviduellen Sanierungsfahrplan dem neuen Besitzer die Möglichkeiten aufzuzeigen, die in seinem Objekt stecken.
Auch bei der Energieberatung im Mittelstand hat Baden-Württemberg die Nase vorn, allerdings ist hier der Abstand zu den anderen Bundesländern knapper. Insgesamt gab es 2.543 Beratungen, davon 793 in Baden-Württemberg. Das entspricht einem Anteil von 33 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Nordrhein-Westfalen (492) und Bayern (452). Sachsen-Anhalt kommt als stärkstes ostdeutsches Bundesland auf 99 Beratungen. Die Unterschiede zwischen den Ländern sind nicht so extrem wie bei der Gebäudeenergieberatung. Ein besonders hoher Anteil der Unternehmen, die sich beraten ließen, kommt aus dem verarbeitenden Gewerbe.
Der Energieberaterverband GIH beobachtet, dass die Öffnung bei der Zulassung zur Energieberatung insbesondere bei der Energieberatung im Mittelstand die Energieversorgungsunternehmen (EVU) auf den Plan ruft. Der Verband tritt für eine vorhabensbezogen unabhängige Beratung ein. Das bedeutet, dass der Berater an einem Objekt weder Maßnahmen umsetzen noch Dienstleistungen anbieten darf, wenn er dort schon eine Energieberatung durchgeführt hat. Der Verband bezweifelt auch, ob Energieberatung durch Energieverkäufer sinnvoll ist: "Energieeffizienz ist da ein Widerspruch. Je mehr man einspart, desto weniger verdienen sie. Welchen Grund haben sie also, dass die Unternehmen weniger verbrauchen?" erklärt GIH-Geschäftsführer Benjamin Weismann. Oft werde Energieberatung dort als querfinanziertes Akquiseinstrument eingesetzt. "Damit werden die Preise von Energieberatern teils kaputt gemacht, da diese nur diese Leistung anbieten und die Erlöse aus der Beratung nicht wie die EVUs mit anderen Leistungen kompensieren können," so Weismann weiter. von Pia Grund-Ludwig