Höhere Zuschüsse für Energieberater noch in der Ressortabstimmung

Energieberaterliste füllt sich nur langsam

Bundesregierung denkt über mehr Geld für Vor-Ort-Beratung nach. © Grund-Ludwig

Die Liste der Dena für Energieberater füllt sich nur langsam. Nach vier Monaten sind erst 500 Experten online. Die Bundesregierung plant, die Zuschüsse zur Vor-Ort-Beratung zu erhöhen.

Die Energieberaterliste der Dena nimmt nur langsam Gestalt an. Vier Monate nach dem Start im Dezember 2011 sind nach Angaben der Dena erst gut 500 Beraterinnen und Berater zertifiziert. Knapp 4.500 Fachleute hatten Ende 2011 eine Bafa-Zulassung, die eigentlich durch die neue Liste ersetzt werden soll. Die Architekten verhandeln nach wie vor über die Modalitäten der Registrierung.

"Die Freischaltung der Experten ist komplex, außerdem verlangt die Betreuung einen hohen kommunikativen Einsatz", begründet Thomas Drinkuth, stellvertretender Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude gegenüber EnBauSa.de, warum bislang nicht mehr Zulassungen erteilt sind. Das Argument erstaunt, denn 300 der mittlerweile zugelassenen Fachleute waren bereits vorher Dena-Effizienzhaus-Experten.

Mit wie vielen Leuten die Dena an der Zertfizierung arbeitet ist unklar, das Team bestehe "aus hochqualifizierten, fachlichen Mitarbeitern, die für die inhaltliche Konzeption der Liste zuständig sind, aus Kommunikationsexperten, die die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betreuen sowie Sachbearbeiter, die die Anträge überprüfen und freischalten", sagt die Dena dazu auf Anfrage, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Geplant war, dass im Laufe des Jahres 2012 die Listung von Planern und Baubegleitern verpflichtend wird, wenn diese KfW-Effizienzhäuser nach den Standards 40 und 55 begleiten. Offiziell angekündigt ist dies aber noch nicht. Wenn nicht genügend Berater gelistet sind, dürfte es schwierig sein. Ziel der Liste ist zudem eine Professionalisierung der Energieberatung. Voraussetzung für die Aufnahme in die Beraterliste sind einschlägige Berufserfahrung und entsprechende Weiterbildungen.

Verbände, die Netzwerkpartner der Dena sind haben Anfang des Jahres damit begonnen, ihre dazu qualifizierten Mitglieder einzupflegen. Bis zum 1. Juli wolle man das abgeschlossen haben, heißt es beim GIH Bundesverband.

 

Die Architektenkammern wehren sich gegen eine Zertifizierung von Architekten durch die Dena und sprechen direkt mit der KfW und dem Bundesbauministerium darüber, wie die Mitglieder der Architektenkammern in die Liste aufgenommen werden. "Die Verhandlungen laufen noch, ob es aus unserer Sicht gut oder schlecht läuft lässt sich nicht sagen", sagt Barbara Schlesinger, Referentin für Architektur und Bautechnik bei der Bundesarchitektenkammer.

Gleichzeitig gibt es aus Berlin eine gute Nachricht für Energieberater und Sanierungswillige: Man beabsichtige, die Zuschüsse für die Vor-Ort-Beratung erhöhen, sagte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen. Die Zuschüsse für die Vor-Ort-Beratung sollen von derzeit 300 Euro für ein Einfamilienhaus auf 400 Euro und von 360 auf 500 Euro für ein Mehrfamilienhaus steigen, heißt es dort.

Das wurde teilweise bereits als Erhöhung der Zuschüsse vermeldet. Wichtig ist aber der Nachsatz: "Die Ressortabstimmung hierzu läuft", so die Antwort der Bundesregierung weiter. Es gibt also noch keinen Zeitplan für die Erhöhung. Ob es dafür zusätzliche Finanzmittel geben wird und aus welchen Töpfen sie kommen ist noch völlig offen. Nach den bisherigen Erfahrungen bei Themen der Gebäudesanierung könnte es sich dabei auch um Verhandlungsmasse handeln.

Gleichzeitig wird diskutiert, ob es eine bundeseinheitliche Ausbildung für Energieberater geben soll. Die noch zu schaffende Liste dient der Regierung als Gegenargument: "Die Festschreibung von Grundqualifikationen in einer bundeseinheitlichen Ausbildungsordnung oder Fortbildungsregelung ist aus Sicht der Bundesregierung nicht erforderlich, wenn über einheitliche Bundeslisten mit integrierter Qualitätskontrolle die Professionalisierung der Energieberatung verbessert werden kann", heißt es in einer weiteren Antwort auf eine Kleine Anfrage.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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