Nur knapp jeder zweite Immobilienverkäufer (47 Prozent), der sich an einen Makler wendet, verfügt über einen gültigen Energieausweis. Zu diesem Ergebnis kommen das Immobilienportal immowelt.de und Professor Stephan Kippes von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen im ersten Teil ihrer Marktuntersuchung "Marktmonitor Immobilien 2015". Befragt wurden 604 zufällig ausgewählte Makler, Bauträger und andere Immobilienspezialisten in ganz Deutschland. Von den Vermietern hätten immerhin 57 Prozent ihren Energieausweis zu Beginn der Vermarktung schon in der Tasche.
Als Grund für die niedrigen Quoten vermuten die Marktbeobachter, dass die Verpflichtung zum Energieausweis erst im Vermarktungsfalle greift und ein großer Teil der Immobilien seit Einführung der Pflicht nun erstmals auf den Markt kommt. Seit dem 1. Mai müssen in Immobilienanzeigen die Energiekennwerte angegeben werden. Fehlen diese, droht ein Bußgeld bis zu 15.000 Euro.
Für die Immobilienprofis habe sich die Einführung der EnEV 2014 insgesamt durch Mehrarbeit bemerkbar gemacht, da viele Eigentümer die Formalitäten zur Beschaffung des Ausweises gerne dem Makler überlassen. Jeder dritte Makler (34 Prozent) klagt über derart verursachte Mehrarbeit. Der Ausweis muss dem Kauf- oder Mietinteressenten spätestens bei der Wohnungsbesichtigung vorgelegt werden. Daran halten sich auch die allermeisten Makler: 45 Prozent bringen ihn zur Wohnungsbesichtigung mit, 41 Prozent verschicken ihn sogar schon mit dem Exposé. Jeder zehnte Makler gesteht aber, dass er ihn erst zur Vertragsunterzeichnung (7 Prozent) oder sogar gar nicht (6 Prozent) vorzeigt und sich somit regelwidrig verhält. Quelle: immowelt.de / sth