Lange Jahre war es für Bauherren und Renovierer schwierig, sich zu orientieren. Da flogen einem Begriffe wie "Solarhaus", "Plus-Energie-Haus" oder "Null-Energie-Haus" um die Ohren, mit denen Hausanbieter ihre potenziellen Kunden lockten. Nur das Passivhaus war klar definiert: Maximaler Primärenergiebedarf 120 kWh/m2a und maximaler Heizwärmebedarf 15 kWh/m2a. Zumindest die Förderrichtlinien der KfW sind nun seit Anfang des Jahres wieder klar.
Letztes Jahr hat sich der Begriff Effizienzhaus für die Förderung der KfW etabliert. Allerdings hat die KfW im Lauf des Jahres 2009 immer wieder selbst für Verwirrung gesorgt, weil sie Bestimmungen und Begriffe innerhalb von wenigen Monaten mehrmals geändert hat. Dazu gab es Ende 2009 eine Übergangszeit, bei der Häuser sowohl nach der alten Energieeinsparverordnung EnEV 2007 als auch nach der neuen EnEV 2009 gefördert wurden. Selbst Experten hatten Schwierigkeiten, da noch durchzublicken.
Seit Anfang 2010 herrscht nun wieder relative Übersichtlichkeit: Von der KfW gefördert werden im Altbaubereich (Programme 151/152) das KfW-Effizienzhaus 85, das KfW-Effizienzhaus 100, das KfW-Effizienzhaus 115 und das KfW-Effizienzhaus 130. Im Neubaubereich (Programm 153/154) sind es das KfW-Effizienzhaus 70 und das KfW-Effizienzhaus 85. Eine ursprünglich bereits für Anfang 2010 geplante separate Förderung eines KfW-Effizienhauses 55 ist im Moment noch in Vorbereitung.
Die Zahl hinter dem Begriff Effizienzhaus drückt in Prozent aus, wie hoch der Primärenergiebedarf eines Hauses im Vergleich zum Referenzwert ist. Referenz ist die EnEV 2009.
Während die EnEV 2009 die Vorschriften für den Primärenergiebedarf um 30 Prozent verschärfte, müssen die Außenbauteile in punkto Wärmedämmung um 15 Prozent besser sein als zuvor. Die Energiebilanz eines Hauses wird nach einem komplizierten Verfahren errechnet. Bezugsgrößen sind der Primärenergiebedarf und der Transmissionswärmeverlust. Dabei spielen die Gebäudehülle und die Haustechnik mit Heizanlage, Lüftung und Verschattung eine entscheidende Rolle.
Die EnEV gibt ganz konkrete Referenzausführungen vor. Für eine Neubau-Außenwand zum Beispiel einen U-Wert von 0,28 W/m2K, für ein Fenster einen U-Wert von 1,3 W/m2K. Außerdem muss das Gebäude winddicht und wärmebrückenfrei gebaut sein. Der Einsatz regenerativer Energien wirkt sich positiv auf die Gesamtbilanz des Hauses aus.
Effizienzhäuser, die den Anforderungen der EnEV 2009 entsprechen gibt es viele, da sich sowohl die Bauteile- als auch die Haushersteller rechtzeitig auf die Gesetzeslage eingestellt haben. Zum Teil sind die Bemühungen so weit fortgeschritten, dass die für 2012 geplante Verschärfung der EnEV-Kennzahlen um noch einmal 30 Prozent bereits mit dem jetzigen Stand der Technik bewältigt werden kann. Eine solche Förderung ist natürlich auch für Sonnenhäuser, Solaraktivhäuser oder Passivhäuser möglich. Die Höhe und Konditionen für die Förderung muss dann nur nach den Berechnungen der KfW entsprechend der gültigen EnEV erfolgen.
Als Pferdefuß könnte sich jedoch in diesem Jahr erweisen, dass die KfW sehr viel weniger Geld für die Förderung energieeffizienter Sanierungen und Neubauten zu vergeben hat als in den vergangenen Jahren. 2008 und 2009 wurde jeweils auf die Budgets der Folgejahre vorgegriffen. Ob dies auch in diesem Jahr möglich sein wird ist noch nicht entschieden. Der Branchenverband der Immobilienwirtschaft BSI warnte, dass dann schon im Sommer 2010 der Haushaltstopf aufgebraucht sein könnte. Joachim Hoffmann/pgl