Termin Anfang Oktober war nicht haltbar

Dena verschiebt Registrierung für Energieberater

Energieberater müssen noch auf neue Einheitsliste warten. © Grund-Ludwig

Am 4. Oktober sollte die Registrierung auf einer einheitlichen Energieberaterliste anlaufen. Der Termin war aber nicht zu halten.

Am 4. Oktober 2011 sollte eigentlich die Registrierung in der neuen einheitlichen Energieberater-Liste der Deutschen Energie-Agentur (Dena) möglich sein. Dieser Termin verschiebt sich auf November 2011, da die Konditionen, unter denen ein Eintrag erfolgen kann, noch nicht in allen Fällen geklärt sind. So laufen die Verhandlungen mit Architekten und Ingenieuren noch. Alle Verbände sollen aber die gleichen Konditionen bekommen, betont die Dena.

Zwischen 800 und 900 Energieberaterinnen und Energieberater hätten bereits ihr Interesse an einer Registrierung angemeldet, so Dena-Projektleiterin Romy Reichenberger. Die können sich nun nicht registrieren, aber ihre Daten hinterlegen. Dann werden sie per Mail benachrichtigt, wenn eine echte Anmeldung möglich ist. Trotz der Verschiebung bei der Registrierung hält die Dena aber am Termin der Veröffentlichung der Liste, dem 15. Dezember 2011, fest.

Im Lauf der letzten Wochen hat sich unter anderem herausgestellt, dass viele Experten nicht damit einverstanden sind, dass Berater, die in der jetzigen Bafa-Liste nur "versteckt" auftauchen, automatisch Zugang zum neuen Verzeichnis erhalten sollen. Versteckt gelistet sind Berater, die schon lange keine Beratungen mehr durchgeführt haben. Sie müssen nun 16 Stunden Weiterbildung nachweisen.

Geändert haben sich mittlerweile auch die Bedingungen, zu denen derzeit gelistete Bafa-Berater automatisch in die neue Liste aufgenommen werden. Vorgesehen war, dass diese eine Qualifizierung nach § 21 der EnEV 2009 nachweisen müssen, wenn sie Vor-Ort-Beratung machen wollen. Das wird ihnen erlassen. Sie müssen diese Voraussetzung nur noch erfüllen, wenn sie Baubegleitung für KfW-Häuser der Kategorien 45 und 55 durchführen wollen.

Wer neu in die Liste will, muss als Grundqualifikation ausstellungsberechtigt für Energieausweise nach § 21 der EnEV 2009 sein. Als Zusatzqualifikation erfordert der Eintrag in die qualifizierte Liste den Nachweis einer erfolgreich absolvierten Weiterbildung. Bis 30. Juni 2012 gelten die bisherigen Weiterbildungsanforderungen über die Vor-Ort-Beratung in Wohngebäuden. Ab 1. Juli 2012 müssen zwei neue Module "Beratung" und "Umsetzung und Planung" nachgewiesen werden.

 

Effizienzhaus-Experten aus der Dena-eigenen Beraterliste seien in der Regel auch antrags- beziehungsweise zeichnungsberechtigt für alle drei Förderprogramme, sie müssen jedoch ihre Unabhängigkeit nachweisen, heißt es in den Erläuterungen der Agentur. Die Weiterbildung "Passivhaus-Planer" entspreche aber nicht den erforderlichen Inhalten der neuen Weiterbildungsmodule.

Geplant war eine gemeinsame Liste für die Vor-Ort-Beratung, die durch das BAFA gefördert wird und die Hocheffizienzhäuser aus KfW 45 und KfW 55 der KfW-Förderbank. Verbindlich für die KfW-Hocheffizienzprogramme ist der Eintrag in die von der Dena geführte Liste aber vorerst nicht. Für die KfW-Programme wird die Listung ab 15. Dezember 2011 nur empfohlen. Verbindlich soll sie im Laufe des Jahres 2012 werden.

Der Grund dafür ist, dass erst genügend Schulungen entwickelt und absolviert werden müssen, die den Kriterien entsprechen. Für die Ausstellung von Energieausweisen, das Erstellen von Bescheinigungen für KfW 70, 85, 100 und 115 Effizienzhäuser sowie die Baubegleitung für diese Effizienzhäuser ist der Eintrag in die Liste nicht erforderlich.

Hintergrund der Diskussion ist der Versuch der Qualitätssicherung bei der Energieberatung. Eine Untersuchung der Instituts für Wohnen und Umwelt hatte ergeben, dass es auch bei Häusern, die mit staatlich bezuschussten KfW-Krediten saniert wurden erhebliche Qualitätsmängel gab. Deshalb soll es bei Hocheffizienzhäusern schärfere Richtlinien und mehr Weiterbildung für die Berater geben. Umstritten ist, wer diese Qualität kontrolliert. Die Berufsverbände von Ingenieuren und Architekten wollen diese Aufgabe selbst übernehmen.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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