Hochwasser-Hilfe

DEN-Energieberater unterstützen Sanierungen an der Ahr

Geschädigte der Hochwasserkatastrophe erhalten Hilfe bei Sanierungsmaßnahmen. Foto: DOC RABE Media/stock.adobe.com

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. und die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützen beim Wiederaufbau und Sanierung der vom Hochwasser betroffenen Wohngebäuden an der Ahr und in der Eifel.

Mit einem Informationspaket rund um individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) für Wohngebäude und Informationen über Förderungen des Bundes sollen die Menschen vor Ort aufgeklärt werden. Elf dem Netzwerk des DEN e.V. angeschlossene Büros stehen ab sofort zur Verfügung.

„Diese Initiative ist ausgesprochen wichtig, weil sie die Hausbesitzer einerseits über die umfangreichen Fördermöglichkeiten informiert, dann aber auch den richtigen Weg markieren hilft, seine Immobilie fachgerecht wieder instand zu setzen und für die Zukunft klimatechnisch fit zu machen“, kommentiert Dipl.-Ing. Dietmar Rieth, DEN-Landessprecher Rheinland-Pfalz, die Aktion der Energieagentur des Landes. „Es ist ausgesprochen wichtig, kompetente und wirtschaftlich unabhängige Energieberater frühzeitig hinzuzuziehen. Sowohl, um die zahlreichen angebotenen Förderungen zu nutzen, als auch um sicherzustellen, dass diese nicht bei fehlerhafter Bauausführung später möglicherweise zurückgezahlt werden müssen.“

Ausgefallene Heizungen müssen ersetzt werden

Rieth rechnet damit, dass in den vom Hochwasser heimgesuchten Gebieten mindestens 2.000, wenn nicht gar 3.000 Wohngebäude sanierungsbedürftig sind. 8.000 Heizungen seien nachweislich ausgefallen und müssten jetzt zum Teil mit Übergangslösungen ersetzt werden: „Wir rechnen mit einer ausgesprochen großen Nachfrage, auch für die Haussanierungen jenseits der akuten Heizungsproblematik. Die Förderangebote von Bund und Land für die Sanierung und Neubeschaffung in Höhe von 18 Milliarden Euro sind nach der Hochwasserkatastrophe ausgesprochen attraktiv. Aufpassen muss man allerdings, dass die jetzt erfolgenden Abschlagszahlungen über die ISB, welche bereits 9.000 Anträge in der Bearbeitung hat, beim Verwendungsnachweis nicht zu einem Fiasko führen. Wir schlagen deshalb vor, dass bei den Haussanierungen mit einem geförderten Sanierungsfahrplan gestartet wird und später die geförderte Baubegleitung in der Umsetzung der Sanierung die Qualitätssicherung fortsetzt, so dass der Verwendungsnachweis keine finanzielle Falle wird“, sagt Dietmar Rieth.

Sanierungen mit Hilfe von Student*innen

So übernehme der Bund beispielsweise 80 Prozent der bei einem individuellen Sanierungsfahrplan anfallenden Kosten. Der Hausbesitzer müsse nur ein Fünftel der Summe sowie die Fahrtkosten und gegebenenfalls die Aufmaßkosten des Energieberaters übernehmen, wenn keine Pläne vorhanden sind. Rieth: „Auch die anschließende Baubegleitung bei der Umsetzung der Sanierung eines solchen Sanierungsfahrplans wird zu 50 Prozent gefördert.“

Der Ingenieur weist auf die Möglichkeit hin, Nachwuchskräfte von den Universitäten und Fachhochschulen des Landes durch diese umfangreichen Aktionen an die Energieberatung und die Gebäudesanierung heranzuführen: “Für die beteiligten Büros ist die Sanierung so vieler Gebäude eine enorme Herausforderung. Es bieten sich hier ausgesprochen attraktive Möglichkeiten für Studierende, junge Bauingenieurinnen und -ingenieure oder Architekten und Architektinnen, in ein hochinteressantes Berufsfeld einzusteigen. Gebäudesanierung wird mit Blick auf künftige Klimaschutzmaßnahmen eines der zentralen Themen sein.“

Nicht alle Kosten werden vom Bund übernommen

Rieth lobt das Engagement der Energieagentur Rheinland-Pfalz, welche koordinierend hilft, die konkreten Maßnahmen vor Ort in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig bedauert er, dass das Land keine Unterstützung in Aussicht stellt, wenn wegen nicht vorhandener Pläne Gebäude digital aufgemessen werden müssen. Rieth: „Auch Baupläne sind oftmals den Fluten zum Opfer gefallen. Dann muss ein Gebäude digital neu vermessen werden. Die topmodernen Instrumente dafür sind bei den Softwareherstellern der Energieberater vorhanden, kosten aber als Erstausstattung (Hardware, Software, Lizenzen) für einen Arbeitsplatz etwa 20.000 Euro: Geld, das in den knapp bemessenen Beratungsbudgets nicht vorgesehen ist. Hier sollte man flexibel nachbessern und im Interesse der Hausbesitzer den Energieberatern behilflich sein, wenn man es wirklich ernst meint mit der Digitalisierung und der schnellen Hilfe für die Betroffenen.“

Für den DEN-Landessprecher ist neben der raschen Hilfe für die betroffenen Hausbesitzer die Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung der Sanierungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung: „Wir müssen diese Projekte vom Ende her denken“, sagt er. „Es stehen derzeit hohe Geldbeträge bereit, die auch rasch zugeteilt und mobilisiert werden. Sollten die Sanierungsmaßnahmen aber nicht den zugrunde liegenden Richtlinien entsprechen, könnte es durchaus sein, dass Hausbesitzer Fördermittel zurückzahlen müssen. Dann wäre nicht nur Ärger vorprogrammiert, sondern so manche Existenz eventuell noch einmal gefährdet. Das sollte unbedingt vermieden werden“

Durch den Einsatz kompetenter Energieberater*innen, wie sie etwa im Deutschen Energieberater-Netzwerk DEN organisiert sind, könne man solch böse Überraschungen vermeiden. Rieth: „Die Menschen sollen ihre Fördermittel behalten können, zu 100 Prozent wie beantragt auch nach Jahren!“

Quelle: Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. / Delia Roscher

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