Unternehmen reduzieren Sanierungsquoten

Bundesregierung blamiert sich bei Gebäudesanierung

Sanierungsquote könnte sinken. © EnBauSa.de

Ankündigungen aus der Wohnungswirtschaft, nach der jüngsten Mietrechtsnovelle die Sanierungsraten zu drosseln, seien während der Klimakonferenz in Kattowice eine Blamage für Deutschland, so Verbände aus den Bereichen Energieeffizienz und Energieberatung.

Die Bundesregierung habe hingenommen, dass energetische Modernisierungen für Vermieter unattraktiver werden, aber keinerlei Maßnahmen erwogen, die Senkung der Modernisierungsumlage durch bessere Anreize aufzufangen, so die Verbände. Als erstes Unternehmen hatte die Vonovia angekündigt, ihre Sanierungsqauote deutlich zu senken. Eine steuerliche Förderung für Gebäudesanierungen sei weiter nicht in Sicht, kritisieren die Verbände. Auch das Energiesammelgesetz werde der Energiewende im Gebäudebereich weiter schaden. Die Ziellücke zu den Pariser Klimazielen werde immer größer.

Christian Noll von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) kritisiert, die Bundesregierung nehme hin, dass die ohnehin viel zu niedrigen Sanierungsraten jetzt weiter sinken. "Das ist nicht nur peinlich, sondern auch wirtschaftsschädlich, denn deutsche Unternehmen sind weltweit Spitze in Energieeffizienzlösungen und stellen über 600.000 Arbeitsplätze", so Noll. Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, mahnt die Bundesregierung, ihre Losung „Efficiency First“ aus dem Koalitionsvertrag ernst zunehmen und außerdem die Steuerförderung für Haussanierer umzusetzen. Die scheitert derzeit an der Blockade des Bundesfinanzministers. Im Haushalt 2019 sind dafür keine Mittel eingestellt.

"Neben sozialpolitischen Erwägungen hat die Bundesregierung schlicht unterlassen zu überlegen, wie sie die Förderung, steuerliche Anreize, Mietspiegel und andere Instrumente so gestalten kann, dass auch für die Vermieter ein Schuh daraus wird" ergänzt Benjamin Weismann, Bundesgeschäftsführer des GIH. Viele Vermieter sähen selbst von Maßnahmen ab, die sich für Mieter warmmietenneutral oder sogar direkt kostensenkend umsetzen lassen, etwa die Umstellung auf effiziente Wärmelieferung oder Mieterstrommodelle.

Die Ankündigungen aus der Wohnungswirtschaft verdeutlichen aus Sicht von Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle die Krux, dass das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes ist nur erreichbar ist, wenn anspruchsvolle Modernisierungen attraktiv und sozialverträglich seien. "Das gelingt nur mit einem Masterplan, bei dem sich auch die großen Wohnungsbaugesellschaften ihrer ökologischen Verantwortung stellen müssen. Zumal die energetische Sanierung nur eine geringe Prozentzahl der eigentlichen Investition ausmacht" so Hinrichs weiter. Quelle: Deneff / pgl

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