Steuerförderung soll schnell kommen

Bauwirtschaft ist für 2020 zuversichtlich

Neubau bleibt Wachstumstreiber. © EnBauSa.de

„Wir blicken auf ein gutes Baujahr 2019 und erwarten ein Umsatzwachstum von 5 Prozent. Das entspricht einem Umsatz von 354 Milliarden Euro, den unsere 370.000 Mitgliedsbetriebe erwirtschaftet haben. In 2020 wird der Branchenumsatz auf fast 370 Milliarden Euro steigen.“ Dieses erklärte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Marcus Nachbauer, heute anlässlich der Jahrespressekonferenz seines Verbandes.

Wachstumstreiber in der Bauwirtschaft bleibt vorerst noch die Neubautätigkeit. In dieser Sparte wird mit 845.000 Beschäftigten ein Umsatz von 125 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Für 2020 rechnen wir mit einem weiteren Anstieg um 4,8 Prozent auf knapp 131 Milliarden Euro,“ so Nachbauer. Hier wirkt sich die hohe Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten weiter positiv aus. „Daher rechnen wir mit der Fertigstellung von ca. 300.000 bis 310.000 neuen Wohnungen in 2019 beziehungsweise in 2020. Allerdings fehlen weiterhin Sozialwohnungen. Obwohl in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 81.100 Wohneinheiten pro Jahr aus der Sozialbindung gefallen sind, erreicht das Fertigstellungsniveau nur gut ein Drittel des Bedarfes. Nachdem der Bund den Bund den sozialen Wohnungsbau im kommenden Jahr mit 1 Milliarde Euro fördert, sind nun Länder und Kommunen in der Pflicht, entsprechende Wohnungsbauprojekte auf den Markt zu bringen.

Während das Neubaugeschäft boomt, fällt die Umsatzentwicklung in der Sparte Ausbau mit Plus 3,8 Prozent etwas schwächer aus. „Für 2020 gehen wir von einem Wachstum von 3,6 Prozent auf zirka 96,8 Milliarden Euro aus,“ so Nachbauer.

Die Sparte Gebäudetechnik in der Bundesvereinigung Bauwirtschaft ist mit ca. 1,6 Mio. Beschäftigten und über 136 Milliarden Euro Umsatz in 2019 (+4,8 %) die beschäftigungs- und umsatzstärkste Sparte. Im Jahr 2020 wird der Umsatz auf. 141 Milliarden Euro zulegen.

In den Sparten Gebäudetechnik und Ausbau werden sich die im Klimaschutzpaket der Bundesregierung enthaltenen Maßnahmen langfristig positiv auswirken, allen voran die Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Nachbauer warnte in diesem Zusammenhang vor einer erneuten Hängepartie im Bundesrat: „Die beiden gescheiterten Anläufe für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung haben zu einem gewissen Attentismus der Eigenheimbesitzer geführt. Daher muss der jetzige Vorschlag dazu möglichst zügig umgesetzt werden. Das Gesetzgebungsverfahren wie auch die Verabschiedung im Bundesrat darf nicht lange dauern.“

Nachbauer ging in seinem Statement auch auf die Forderung nach einer Ausweitung der Kapazitäten ein und erklärte: „Dazu ist es aber notwendig, dass langfristig Planungssicherheit besteht.“ Nachbauer erwartet von dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz keine Entlastung. „Denn dieses Gesetz bietet Arbeitskräften aus der Baubranche mit berufspraktischen Erfahrungen keine Möglichkeiten, einen Aufenthaltstitel in Deutschland zu erhalten.“ Quelle: ZDB / pgl

Derzeit können Arbeitnehmer zwar noch über die sog. Westbalkan-Regelung in deutschen Baubetrieben arbeiten. Diese Regelung läuft jedoch Ende 2020 aus. Gerade einfache, von heimischen Arbeitnehmern nicht mehr ausgeübte Tätigkeiten (Stichwort: Eisenbiegen), werden von angelernten, aber sehr erfahrenen Arbeitnehmern aus den Westbalkan-Staaten ausgeführt.  Nachbauer forderte daher, die Westbalkan-Regelung über das Jahresende hinaus zu verlängern.

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