BAKA legt Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog vor

BAKA will bessere Ausbildung für Gebäudesanierung

Ulrich Zink (links) und Georg Sahner fordern neue Impulse für die Gebäudesanierung. © N. Allé

Für eine verbindliche Erhebung des Gebäudezustands setzt sich der BAKA ein. Außerdem soll es steuerliche Abschreibung für Sanierungsmaßnahmen geben.

Um die Ziele der Bundesregierung zur Energieeinsparung und CO2-Minderung 2020 und 2050 erreichen zu können, muss endlich der Gebäudebestand ins Zentrum der Betrachtung und des Handelns genommen werden, forderte der Bundesverband Altbauerneuerung BAKA und legte dazu einen Zehn-Punkte-Maßnahmenplan vor.

Er wolle sich verstärkt in den Prozess einbringen, um einen Beitrag zur künftigen Entwicklung der Gebäude, Quartiere und Städte zu leisten, so der Verband. Dabei sei die Politik gefordert, endlich die Hemmschwellen zu beseitigen, fordert der BAKA-Vorstandsvorsitzende Ulrich Zink.

"Finanzielle Anreize sind noch zu gering"

Im Zuge einer gewollten Energiewende seien die finanziellen Anreize noch zu gering, so Zink, noch immer warten viele Eigentümer von Wohnungen und Gebäuden beispielsweise auf steuerliche Abschreibe-Möglichkeiten bei energetischen Investitionen und verschieben daher notwendige Maßnahmen auf einen späteren Zeitpunkt - in der Hoffnung auf bessere Konditionen. Allein von den 20,5 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland sei leidglich ein Viertel auf dem neuesten Stand der Technik, auch der Einbau hochgedämmter Fenster oder der Einsatz Erneuerbaren Energien konnten sich in den vergangenen Jahren nicht ausreichend dynamisch entwickeln.

Als Basis für einen sinnvollen Sanierungsfahrplan müsste zunächst einmal eine Gebäudezustandsanalyse verbindlich verankert werden, fordert Zink. Der Vorschlag von BAKA ist es, die Gebäudebestandsanalyse in der HOAI zu verankern und Fördermittel dafür bereitzustellen.

Ausbildung muss besser werden

Große Defizite sieht die BAKA bereits bei der Ausbildung - einmal müsste die Qualifikation von Handwerkern verbessert werden als auch die Zertifizierung von Gebäudeenergieberatern um planerisches Wissen bezüglich Bestandssanierung erweitert werden. Im Architekturstudium komme Energieeffizienz immer noch kaum vor, beklagte BAKA-Vorstandsmitglied Professor Georg Sahner. Der BAKA schlägt daher vor, einen zusätzlichen Studiengang explizit für die Altbausanierung einzurichten und an Universitäten zu etablieren. Bereits jetzt werden Studienarbeiten in diesem Bereich vom Bundesverband Altbauerneuerung gefördert.

Beim Sanierungsfahrplan dürfe man nicht so sehr in Einzellösungen, sondern quartiersbezogen gesamtplanerisch denken, so Sahner, dazu gehöre auch eine bessere Vernetzung der Gebäude im Quartier, mit dem Einsatz von Erneuerbaren Energien-Systemen etwa in Form von Nahwärmenetzen. Zu einer Ausweitung und vor allem Verstetigung von Förderprogrammen fordert die BAKA von der Bundesregierung erneut den steuerlichen Anreiz für Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden.

Eine Idee ist es auch, die Sanierungsvorschriften zu vereinfachen: Das bedeute nicht etwa, so Zink, die EnEV auszuhebeln, denn es mache keinen Sinn in ein System einzugreifen, das im Fluss sei, sondern vielmehr mithilfe einer differenzierten Gebäudebestandsanalyse eine für jedes Gebäude individuell sinnvolle und optimale Erneuerung durchzuführen. Häufig werden die zusätzlichen Kosten für Energieeffizienzmaßnahmen bei der Gebäudesanierung als Grund vorgeschoben, doch eine gute Gesamtanalyse und anschließende Planung spare Kosten. Wenn sowieso saniert werden müsse, so Sahner, wären die Mehrkosten für eine etwas dickere Dämmung oder ein Dreifachglas- statt Zweifachglasfenster unerheblich.

Der Vorschlag einiger Verbände, die EnEV auf Weiteres auszusetzen um Flüchtlingsunterkünfte schnell zur Verfügung stellen zu können habe daher Alibi-Funktion. Kostenersparnis könne man an anderen Stellschrauben ansetzen als an den Wärmeeffizienzmaßnahmen - etwa bei der Baulogistik oder bei den völlig übertriebenen Brandschutz- oder auch Statik-Vorgaben. Hinzu komme, dass jedes Bundesland seine eigenen Vorschriften habe, das erschwere die Sache enorm.

Behörden wollen zu viel Sicherheit

Zudem herrsche auf vielen Bauämtern die Angst vor Verantwortung, die doch ohnehin immer beim Planer liege. Die Behörden setzten auf hundertprozentige Sicherheit und verteuern damit häufig die Sanierung. Für Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz gebe es drei dicke Wälzer, so Zink, die könnte man enorm verschlanken und ein schmales Bändchen daraus machen. Um das Wissen breiter zu vermitteln müsse eine unabhängige Kommunikations- und Informationskampagne für Modernisierer jetzt starten. Nicole Allé

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