Barrierefrei Wohnen

Appell an die Politik

Eine Whirlwanne verfügt über etliche technische Komponenten, die je nach Herstellerangabe eine Wartung oder Funktionsprüfung durch den Sanitär-Profi bekommen sollte. Auch für die hygienisch einwandfreie Nutzung ist dies von Bedeutung. Foto: ZVSHK

In wenigen Wochen findet die Bundestagswahl statt. Daher fordern die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima eine stärkere Förderung für ein altersgerechtes Bad. Das KfW-Programm 455-B solle um 150 Millionen im Jahr erhöht werden. Das spare Kosten im Alter.

Kurz vor der Bundestagswahl Ende September 2021 haben die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) an die Politik appelliert, das Fördervolumen für altersgerechte Umbaumaßnahmen von Wohnungen und Gebäuden im KfW-Programm 455-B dauerhaft auf 150 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Im Rahmen der von beiden Verbänden getragenen Aktion Barrierefreies Bad (ABB) fordern sie eine langfristige Verstetigung der Fördermaßnahme, um Investitionssicherheit zu schaffen. In den letzten Jahren waren die finanziellen Mittel für barrierereduzierende Maßnahmen aufgrund der hohen Nachfrage bereits zur Jahresmitte nicht mehr verfügbar. In diesem Jahr war der ausnahmsweise auf 130 Millionen Euro aufgestockte Fördermitteltopf sogar schon Anfang Juni aufgebraucht. „Die Folgen der demografischen Entwicklung werden uns in den nächsten Jahren eine stetig wachsende Versorgungslücke bei altersgerechten Wohnungen bescheren“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. Das Sanitärhandwerk habe im letzten Jahr 1,2 Millionen Bäder gebaut oder saniert, von denen über die Hälfte barrierefrei ausgelegt sind. „Das reicht zur Bedarfsdeckung aber längst nicht aus“, folgert Bramann. „Da das Bad die Schlüsselrolle spielt für eine möglichst lange selbstständige Alltagsbewältigung in den eigenen vier Wänden, muss eine verantwortungsvoll handelnde Politik auf lange Sicht in die Bauprophylaxe investieren.“ ZVSHK und VDS wollen daher die bauliche Vorsorge für die spätere ambulante Pflege in den Fokus der zukünftigen KfW-Förderung rücken, um langfristig die Sozialsysteme finanziell zu entlasten. Denn die ambulante Pflege im eigenen Bad erspart die hohen Pflegekosten in Heimen. Jens Wischmann, Geschäftsführer VDS, betont: „Aktuell gibt es Fördermittel von der KfW-Bankengruppe für Renovierungen mit dem Fokus auf altersgerechtes Wohnen. Diese Förderungen sind an die Durchführung vollständiger Maßnahmen, aufgeteilt in Modulen, gekoppelt.“ Die Vorbereitung von Maßnahmen für eine spätere, schnellere Auf- und Umrüstung seien bisher nicht förderwürdig. VDS und ZVSHK fordern daher, ein Vorbereitungsmodul „Pflegegerechtes Bad“ in die Fördermaßnahmen aufzunehmen. Für die Erstausstattung oder Sanierung von Bädern wird in der Regel viel Geld ausgegeben. Nach Überzeugung von Sanitärwirtschaft und Sanitärhandwerk sollte zukünftig jede finanzielle Anstrengung präventive Umbaumaßnahmen für den möglichen Eintritts eines Pflegefalls einbeziehen.

Quelle: ZVSHK / Wolfram Hülscher

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.