Proshape ermöglicht ein dezentrales Energiemanagement in Quartieren. Dafür wurden unter Koordination des Borderstep Instituts ein Steuerungsansatz und Geschäftsmodelle entwickelt. Zum Einsatz kommt Technik der Firma Dr. Riedel Automatisierungstechnik sowie ein von der Berliner Energieagentur betriebenes Blockheizkraftwerk.
Die Steuerung setzt auf drei Ebenen an: der Wohnung, dem Gebäude und dem Quartier. Sie erlaubt eine bedarfsgerechte Steuerung der Heizung und der Heizzentrale, die das Quartier mit Wärme und Strom (Mieterstrom) aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt.
Das Dezentrale Energiemanagement wurde in einem Quartier mit sechs Gebäuden und 224 Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft Zentrum in Berlin im Prenzlauer Berg umgesetzt. Ziel war, die Mieter mit möglichst hohen Anteilen der im BHKW erzeugten Energie (Wärme und Strom) zu versorgen, die Nebenkosten zu senken und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Die Technik kann zukünftig auch eingesetzt werden, um Gebäude als dynamische (netzdienliche) Einheiten in der Energieversorgung zu nutzen. Das BHKW soll dann zusammen mit der Speichermasse der Gebäude und der Heizungssysteme auf schwankende Stromverfügbarkeit im Netz reagieren und diese ausgleichen.
Das dezentrale Energiemanagement im Quartier wurde im Oktober 2015 in Betrieb genommen. Folgende Ziele wurden seitdem erreicht:
- Die Heizkosten der Mieter konnten um fast 20 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Kosten der Berliner Wohnungsunternehmen gesenkt werden. Der Heizenergiebedarf der Wohnungen liegt nun bei 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr und erfüllt damit den Niedrigenergiehausstandard
- Für die am Mieterstrommodell teilnehmenden Bewohner hat sich der Strompreis gegenüber dem Grundversorger um rund 15 Prozent reduziert
- Die CO2-Emissionen des Quartiers konnten durch den Einsatz des BHKW um 160 t pro Jahr gesenkt werden. Weitere Emissionsminderungen von etwa 58,5 t pro Jahr resultieren aus dem Einsatz des Dezentralen Energiemanagements
- Mit der intelligenten Gebäudeinfrastruktur ist das Wohnungsunternehmen einen Schritt in Richtung einer digitalen Gebäudebewirtschaftung gegangen. Die installierte Plattform kann zukünftig nach den Bedürfnissen der Mieter um weitere Dienste ergänzt werden. Die entwickelten Geschäftsmodelle ermöglichen eine Übertragung der Erkenntnisse
Die anderen neun zur Abstimmung stehenden Projekte im Rahmen der Greentec Awards sind: Eine strombasierte Flächenheizung von Aelectra, ein vernetztes Plusenergie Quartier mit E-Mobilität und Quartierstrom in Bad Kreuznach, das modulare System Craftwand, ein energieautarkes Mehrfamilienhaus in Brütten (Schweiz), nachhaltige Holzveredelungsprodukte auf Basis von Leindotter, CO2-Nutzung zur Einsparung von Erdöl in der Kunststoffproduktion, ein nachhaltiges Hotel in Irota (Ungarn), ein modulares Bausystem aus recyceltem PET und ein zum Wohnen umgebauter gebrauchter Seefrachtcontainer. Quelle: Borderstep Institut / sue