Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Bautätigkeit verlagert sich auf die Sanierung

Wohnungsbau stützt schlechte Baukonjunktur

ZDB-Präsident Loewenstein sieht keine rosige Zukunft für das Baugewerbe. Bild: ZDB

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes meldet für 2010 sinkende Umsätze und stellt auch 2011 keine Besserung in Aussicht. Die Umsätze im Wohnungsbau legen aber zu. In Ostdeutschland dagegen ist die Stimmung in der Bauwirtschaft dem Institut für Wirtschaftforschung Halle zufolge gut.

Während der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ZDB für das Jahr 2010 eine negative Bilanz zieht, vermeldet das Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH für das ostdeutsche Baugewerbe einen neuen Rekord. Nach der neuesten Konjunkturumfrage des Instituts unter 300 Unternehmen laufen die derzeitigen Baugeschäfte nicht nur besser als im Rezessionsjahr 2009, sie erreichen mit rund 80 Prozent guter oder eher guter Urteile sogar einen neuen Rekordstand seit Beginn der Befragung 1993. Neben den durch die Konjunkturpakete ausgelösten öffentlichen Baumaßnahmen kämen zunehmend auch Anregungen aus dem Wohnungsbau und dem gewerblichen Bau, so das IWH. Hochbau und Ausbaubereich profitierten zudem von den noch laufenden Sanierungsmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket II und dem vermehrten Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern.

Demgegenüber vermeldet der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes für das gesamtdeutsche Bauhauptgewerbe einen Umsatzrückgang. "Der Umsatz wird in diesem Jahr 81 Milliarden Euro erreichen und das Vorjahresergebnis um 1,5 Prozent verfehlen. Daran ist vor allem die Entwicklung im öffentlichen Bau schuld", zog Verbands-Präsident Hans-Hartwig Loewenstein in Berlin eine vorläufige Bilanz für 2010.

Zwar lasse die Entwicklung der Genehmigungen und Auftragseingänge im Wohnungsbau einen Umsatzanstieg erwarten. Der Zentralverband rechnet mit 25 Milliarden Euro und damit einem Plus von 1,3 Prozent, wobei die alten Länder ein Plus von 2,4 Prozent erreichen, in den neuen Ländern das Vorjahresniveau jedoch um 3,5 Prozent verfehlt wird. Für den Wirtschaftsbau und den öffentlichen Bau erwartet das mittelständische Baugewerbe jedoch einen Umsatzrückgang von 4,7 Prozent auf 29,4 Milliarden Euro. "Die Entwicklung im öffentlichen Bau ist eine herbe Enttäuschung. Denn wir hatten wegen der zu Jahresbeginn 2010 erst schwach abgearbeiteten Konjunkturpakete erwartet, dass der Umsatz im laufenden Jahr deutlich steigen würde", so Loewenstein.

Auch für das kommende Jahr erwartet das Baugewerbe keine Besserung: Der Branchenumsatz werde noch einmal um 1,5 Prozent auf 79,7 Milliarden Euro zurückgehen. Allein der Wohnungsbau wird weiter zulegen und die Baukonjunktur stützen: In den Wachstumsregionen ist mit einer anhaltend positiven Entwicklung der Baugenehmigungen zu rechnen. Daher werde der Umsatz in dieser Sparte 2011 um 2,4 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro steigen. Allerdings dürfe nicht übersehen werden, dass in den letzten Jahren das Niveau der Bautätigkeit im Wohnungsneubau drastisch gesunken ist. "Wir haben in den letzten drei Jahren jährlich über 10 Prozent an Neubauaktivitäten verloren", erläuterte Loewenstein.

Im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau werden die Umsätze 2011 dem Zentralverband zufolge weiter nachgeben. Loewenstein abschließend: "Während die Prognosen zu den Bauinvestitionen für dieses und nächstes Jahr nach oben zeigen, weist der Umsatz im Bauhauptgewerbe nach unten. Hier zeigt sich, wie sehr sich die Bautätigkeit vom Neubau auf Sanierung und Modernisierung verlagert hat." 117sth

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