Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Bauweise als Passivhaus war finanziell konkurrenzfähig

Wohnanlage wird nach Sanierung zum Zwei-Liter-Haus

Mietshaus senkt Energiebedarf auf Passivhausniveau. Bild: Energieagentur NRW

Die WohnBau eG in Goch in Nordrhein-Westfalen wurde für die Sanierung eines Mietshauses mit 18 Wohneinheiten zum Passivhaus im Wettbewerb Effizienzhaus der Dena mit einem Regionalpreis ausgezeichnet. "Sanierungen in diesem Umfang und an Gebäuden dieser Größe sind technisch eine Herausforderung und vergleichsweise selten", lobte Joachim Decker von der Energieagentur Nordrhein-Westfalen. Hier sei das energetische Optimum erreicht worden.

Das Haus wurde in den 60er Jahren gebaut, eine Generalsanierung stand an. "Wärmedämmung war ebenso fällig wie eine Umstellung von Gas-Etagenheizungen auf einen zentralen Brennwertkessel", sagt Manfred Tielkes, Vorstandsvorsitzender des Bauherren, der WohnBau.

Nach einer Bestandsaufnahme war klar: Wenn jetzt die Sanierung angepackt wird, dann muss das Gebäude zukunftsfähig sein. Für Tielkes bedeutete das eine Sanierung nach Passivhausstandard. "Die Fenster waren 20 Jahre alt, und Passivhausfenster sind im Vergleich zu hochwertigen anderen Fenstern nicht mehr wesentlich teurer." Das galt auch für die Dämmung der Gebäudehülle. "Hier war der Mehraufwand nicht mehr groß", meint Tielkes.

Das Ergebnis: Mit 22,5 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegt der Primärenergiebedarf 73 Prozent unter dem für Neubauten geforderten Niveau und erfüllt den Passivhausstandard. Das wurde mit der Software PHPP auch vom planenden Architekturbüro bescheinigt. Dass das möglich war lag auch an der Form des Baukörper: Das vorhandene Haus war sehr kompakt gebaut und hatte ein vorteilhaftes Verhältnis von Außenfläche zum Volumen.

Das Haus mit seinen 1389 Quadratmetern Wohnfläche bekam eine zusätzliche 26-Zentimeter-Dämmung, die oberste Geschossdecke wurde mit 42 Zentimetern Hartschaumplatten gedämmt.

Im Keller steht nun ein Gas-Brennwertkessel. Auf dem Dach sind 36 m2 Sonnenkollektoren, die den zentralen Gasbrennwertkessel mit Warmwasser für Bäder, aber auch die Heizung unterstützen. Dazu kommt eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. "Das war aber für uns keine Anforderung, die sich aus dem Ansatz, ein Passivhaus zu bauen ergeben hat", meint Tielkes. Bei einer so dichten Gebäudehülle, wie sie sich durch neue Fenster und bessere Dämmung ergeben hat, wäre diese Investition ohnehin notwendig geworden.

Bislang hat das Haus noch keine komplette Heizperiode seit der Sanierung hinter sich, aber die bislang erhobenen Verbrauchswerte seien gut, sagt Tielkes. Eine wirkliche Gegenüberstellung lässt sich aber erst im Frühjahr näcchsten Jahres machen. Zur Finanzierung wurden Mittel der Förderbank KfW in Anspruch genommen.

Es wird zu Mieterhöhungen kommen. In welchem Umfang möchte Tielkes nicht sagen, weil die Erhöhungen nur teilweise auf die Sanierung zurück zu führen seien. Das Gebäude ist parallel zur Sanierung aus der Sozialbindung herausgefallen, so dass ohnehin Mieterhöhungen fällig gewesen wären. Die Höhe wurde mit den Mieterinnen und Mietern einzeln ausgehandelt.

Eine Warmmiete, die die Nebenkosten beinhaltet, wird teilweise für Passivhäuser diskutiert, ist aber für Tielkes derzeit kein Thema. "Wir hatten überlegt, die Warmwasseruhren wegzulassen, haben uns aber dagegen entschieden, da die einen disziplinierenden Charakter haben", hofft er. Wenn der fehle werde dauergeduscht, da ja keine Kosten entstehen, fürchtet Tielkes.

Nach den guten Erfahrungen mit der Sanierung ist für Tielkes klar, dass auch bei anderen Objekten vergleichbarer Größe, für die in den nächsten zwei Jahren eine Renovierung ansteht, der Umbau zum Passivhaus möglich sein kann. "Bei Objekten dieser Größenordnung ist das sicher drin", meint er. Bei kleineren Gebäuden sei es aufgrund des schlechteres Verhältnisses von Gebäudehülle zu Volumen wahrscheinlich eher schwierig. pgl

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