Rund 10 Millionen Gebäude in Deutschland müssen dringend energetisch ertüchtigt werden. Werden deren Fassaden gedämmt, wird jährlich Heizenergie in einer Größenordnung eingespart, die 23 Milliarden Litern Öl entspricht. Zugleich wird die Emission von 69 Millionen Tonnen CO2 verhindert. Welche Bedeutung diese Maßnahme hat, wird deutlich, wenn man weiß, dass ein Verbot aller deutschen Inlandsflüge nur etwa zwei Millionen Tonnen CO2 einsparen würde.
Das fachgerechte Dämmen von Fassaden mit Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) ist also immer ein Gewinn für das Klima, reduziert Energiekosten und steigert Wohnkomfort und Gebäudewert. Bleibt zu klären: Wie kann ich die wichtige Rolle einer Fassadendämmung noch weiter optimieren? Welche Fragen sollte man bei der Systemauswahl stellen?
Beeindruckende Bilanz
Natürlich wird bei der Herstellung eines WDVS auch Energie verbraucht und CO2 ausgestoßen. Diese Mengen werden jedoch in der Regel innerhalb von höchstens zwei Jahren von den Einsparungen übertroffen. Geht man nur von 40 Jahren Nutzung aus (das Bundeswirtschaftsministerium veranschlagt auf seiner Webseite 50 Jahre) sparen Dämmstoffe je nach Art und Gebäude bis zu 50-mal so viel Energie ein, wie bei ihrer Herstellung verbraucht wurde.
Weitet man den Blick vom bloßen Dämmstoff auf das ganze WDV-System, ergibt sich außerdem eine beeindruckende CO2-Bilanz: Das weltweit verbreitetste WDVS, das EPS-basierte StoTherm Classic, spart bei Häusern mit mehr als sechs Wohneinheiten innerhalb von 40 Jahren zirka 1.100 kg CO2e/m2 (Kohlendioxid-Äquivalent pro Quadratmeter) ein. Bei seiner Herstellung fallen jedoch nur 20,2 kg CO2e/m2 an. Mit dem gleichen Einsparpotenzial und ebenfalls weit verbreitet sind Systeme auf der Basis von Steinwolle; StoTherm Mineral erreicht bei seiner Produktion einen ebenfalls guten Wert von 27,2 kg CO2e/m2. Und StoTherm Wood, ein System mit einer Holzweichfaserplatte als Dämmung, weist dank der Speicherung von CO2 während der Wachstumsphase des Holzes sogar einen negativen Wert bei der Herstellung auf: -8,7 kg CO2e/m2.
Die Zukunft wächst nach
Sollen die Vorteile noch weiter gesteigert werden, bietet StoTherm AimS, das erste WDVS, das erhebliche Anteile an nachwachsenden Rohstoffen in fast allen Systemkomponenten enthält, eine elegante Lösung. Das nachhaltige WDVS besteht aus umweltfreundlichen Putzen, einer bionischen Farbe und kann mit einer biomassenbilanzierten EPS-Dämmplatte kombiniert werden. Die Bindemittel aller Beschichtungen des Systems werden zu 30 Prozent aus Kiefernöl (aus Holzverarbeitungsresten) hergestellt. Und bei der Produktion der Sto-Dämmplatte Top32 Biomass werden Grundstoffe genutzt, die zu 100 Prozent aus organischen Reststoffen gewonnen werden. Die Herstellung der zertifizierten Platte verbraucht also kein Erdöl und verursacht etwa zwei Drittel weniger CO2-Emissionen als vergleichbare Produkte, was bei Nachhaltigkeitszertifizierungen angerechnet werden kann. Das gesamte System verbraucht gegenüber vergleichbaren Standardsystemen beachtliche 80 Prozent weniger erdölbasierte Grundstoffe und emittiert 30 Prozent weniger CO2 bei seiner Herstellung.
Auf der Raum-Gewinner-Seite
Während bei Sanierungen die Bedeutung von WDV-Systemen unstrittig ist, werden bei Neubauten die deutlichen CO2-Bilanz-Unterschiede häufig ignoriert. Vergleicht man mehrschichtige Konstruktionen (z.B. Kalksandstein/Beton + WDVS) mit monolithischen Bauweisen (z.B. Ziegel, gefüllt) schneidet die Kombination aus Wandbildner und Dämmsystem – je nach WDVS mal mehr oder weniger – immer besser als die monolithische Variante ab. Das zeigt das Beispiel Kalksandstein + StoTherm Classic versus Mauerziegel (beide mit U-Wert: 0,2 W/m2K) = 56,8 kg CO2e/m2 versus 85,5 kg CO2e/m2.
Quelle: Sto SE & Co. KGaA / Delia Roscher