Die energieeffiziente Sanierung von denkmalgeschützten Häusern ist immer eine besondere Herausforderung. So auch bei der "Weißen Villa" im Erzgebirgsstädtchen Pobershau, deren Sanierung Bauherren und Architekten einen Preis im Wettbewerb "Effizienzhaus - Energieeffizienz und gute Architektur" der Deutschen Energieagentur (Dena) eingebracht hat.
Das Mehrfamilienhaus wurde 1882 im Stile der Neurenaissance errichtet. Seit 1990 blieben die vier Wohneinheiten des Gebäudes ungenutzt. Die Vernachlässigung der Bausubstanz über mehr als ein Jahrzehnt führte zu starker Durchfeuchtung und Bauschäden an den Außenwänden. Im Zuge der Sicherung des Gebäudes beschloss der Bauherr, eine energetische Vollsanierung durchzuführen.
Ziel dieses Projekts war eine Sanierung mit einer Verbesserung der energetischen Qualität des Gebäudes um den Faktor 10. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, war ein außenseitiges Aufbringen der Wärmedämmung nicht möglich. Es wurde eine "Haus-im-Haus"-Konstruktion gewählt, bei der eine tragende Innenschale aufgebaut und der Raum zwischen Bestand und neuer Innenwand mit Dämmmaterial befüllt wurde.
Das Entkoppeln des wärmegedämmten Gebäudekerns von der historischen Fassade ist wärmebrückenfrei bis ins Dachgeschoss realisiert. Als Innenschale wurde ein 17,5cm starker Blähtonstein gewählt. Diese Innenschale folgt der Kontur der Außenwand, so dass auch historische Wandnischen nachgebildet werden. Die thermische Gebäudehülle ist auf das beheizte Bauvolumen beschränkt. Treppenaufgang, Dachgeschoss und Keller liegen somit außerhalb der gedämmten Hülle. Diese Bereiche sollen sich als Wärmepuffer beziehungsweise Speicher passiver Wärmegewinne erweisen.
Die thermische Hülle im Bereich der "Licht-Einlass-Öffnungen" wurde durch den Einbau von Holzfenstern mit Zweifach-Wärmeschutzverglasung geschlossen. Diese sind in der Dämmebene zwischen Innen- und Außenschale angebracht. Da Veränderungen der Außenansicht nicht möglich waren, blieben die bestehenden Fenster mit Einfach-Verglasung der Außenhülle erhalten.
Das durch diese Einbausituation entstandene Kastenfenster wurde durch eine U-Wert-Bestimmung evaluiert. Als Ergebnis der Messung stellte sich ein U-Wert der Verglasung von 0,56 heraus. Ein Grund für den äußerst guten U-Wert ist sicherlich auf die Überdämmung des Fensterrahmens und die Dämmung des Zwischenraums im Kastenfenster zurückzuführen.
Abweichungen der äußeren Erscheinung des Gebäudes bilden die Dachdeckung aus Titanzink, eine Giebelgaube an der Gebäuderückseite sowie ein gläsernes Dachplateau, das als passiver Wärmekollektor dienen soll. pgl