Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Verband empfiehlt dickeren Putz oder Platten als Schutz

VPB warnt vor Attacken durch Spechte

Voll isoliert, aber nie mehr allein... © EnBauSa.de

Der Verband Privater Bauherren empfiehlt dickeren Putz als Schutz vor Spechtschäden an der Fassade.

Spechte ärgern manchen Hausbesitzer: Sie hacken Löcher in den Verputz und die darunterliegende Wärmedämmung und verursachen dabei Schäden, die kein Versicherer abdeckt. Das Phänomen "Fassadenspecht" kommt nach den Beobachtungen des Verbands Privater Bauherren (VPB) allerdings im Einfamilienhausbereich eher vereinzelt vor.

Hausbesitzer sollten Schäden umgehend beseitigen, denn durch die Verletzungen am Putz dringt Feuchtigkeit in die Dämmschicht ein. Bausachverständige und Vogelschützer vermuten, junge Spechte auf Reviersuche verwechseln den griffigen Putz mit Baumoberflächen und versuchten, diese anzupicken.

Schäden gebe es hauptsächlich bei Fassaden aus Styropor und dann, wenn nur dünn gespachtelt werde, sagt Klaus Kellhammer, Bausachverständiger aus Tübingen und Mitglied des VPB-Vorstands. Er empfiehlt vor allem vorbeugende Maßnahmen: Festere Oberflächen über der Wärmedämmung halten die Spechte auf Distanz. Geeignet seien Platten, die als Verkleidung vor die Dämmung montiert werden, zum anderen eine dickere Putzkonstruktion. "Ich empfehle sieben Millimeter starke Gewebespachtelungen. Zusammen mit drei Millimetern Oberputz ergibt das eine Zentimeter starke Putzschicht, die den Schnabelhieben und auch anderen mechanischen Verletzungen gut standhält", sagt Kellhammer. Im Schlüsselfertigbau seien lediglich zwei Millimeter Gewebespachtelungen üblich, das sei preiswerter, aber zu wenig, um dem Specht zu widerstehen."

Wird die Dämmung mit Bauelementen aus Holz, Metall oder Kunststoff verkleidet oder mit Klinker, Ziegeln oder Natursteinen verblendet, muss die Fassade hinterlüftet werden. Dann, so rät der VPB, müssen die Zu- und Abluftöffnungen mit Vogelschutzgittern versehen werden, sonst nisten sich die Vögel hinter der Fassade ein. Gleiches gilt für Dachvorsprünge und Pfettenüberstände.

Ist eine ältere Fassade Gegenstand der Attacken, raten Vogelschützer dazu, die Spechte zu vertreiben. Lärm und Flatterbänder haben sich als erfolgreich erwiesen. Allerdings mahnt der VPB zur Mäßigung: Der Specht ist geschützt und darf nicht gejagt werden, ebenso wie Schwalben oder Fledermäuse. Wenn sie am Haus brüten, darf dort nicht gebaut werden. "Brutstätten am Haus sind ein Thema für sich", sagt Kellhammer. Sie seien in der Regel geschützt, bei Wärmedämmmaßnahmen könne es dann zu behördlichen Auflagen kommen. "In solchen Fällen können Ersatzbrutstätten in die Wärmedämmung eingebaut werden." Wer den Spechtschaden an der Fassade hat, der bleibt nach Erfahrung des VPB darauf sitzen. Versicherungen bieten keine Police gegen solche "Naturereignisse". pgl

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