Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Schule wird mit Holzfertigbauteilen zum Passivhaus

Vorzeigeprojekt für viele Schul- und Verwaltungsbauten

Schule wird mit Holzfassade zum Passivhaus. Bild: Haase

Das Kasseler Modell war in der Bundesrepublik eine gängige Schulbauweise in den 60er und 70er Jahren. Mit Fertigteilen aus Stahlbeton ließ sich der hohe Bedarf an neuen Gebäuden schnell decken. Mittlerweile sind die Bauten in die Jahre gekommen und entsprechen längst nicht mehr heutigen Standards an Energieeffizienz. Wie sich solche Bauten kostengünstig zum Passivhaus sanieren lassen, zeigen Architekten und Planer derzeit an einer Schule im bayrischen Sonthofen.

Dort belasten bislang Reparatur- und Instandsetzungskosten den Haushalt der Kommune mit durchschnittlich 200.000 Euro im Jahr enorm. "Aus ökonomischen und ökologischen Gründen bot es sich an, den Passivhausstandard des Gebäudes anzustreben", erklärt der Bürgermeister der Stadt Sonthofen, Hubert Buhl. Er verspricht sich Einsparungen von 80 Prozent bei der für den Betrieb des Gebäudes notwendigen Energie. Gefördert wird sein Sanierungsprojekt mit einem Betrag von 386.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Für das Vorgehen bei der Sanierung ist der Faktor Zeit enorm wichtig, viele Umbauarbeiten müssen im laufenden Betrieb stattfinden und sollen den Betrieb möglichst wenig stören. "Deshalb haben wir uns für Fertigbauteile aus Holz entschieden", sagt die verantwortliche Architektin Manuela Jatz vom Architekturbüro Haase.

Fertigbauteile bedeutet jedoch nicht,  dass Module "von der Stange" verwendet werden. Die Bauteile sind in einem Planungskonsortium von Elektroinstallateuren, Heizungsbauern, Lüftungsexperten und der Bauleitung entwickelt worden. Die Platten werden in Ständerbauweise erstellt und je nach schalltechnischer Anforderung mit OSB-Platten oder Gipskarton versehen. Zur Dämmung kommen Zelluloseflocken zum Einsatz. Eine optimierte Fensterfront sorgr für bessere Lichtverhältnisse und minimiert den Energieaufwand für die künstliche Beleuchtung.

Eine kontrollierte Lüftung soll zudem sicherstellen, dass durch Heizung und Menschen erzeugte Wärme mit der verbrauchten Luft nicht nach draußen transportiert, sondern den Räumen wieder zugeführt wird. Dazu dient zunächst eine ständige Grundlüftung. Sie wird bei Unterrichtsbeginn hochgefahren und außerdem ergänzt durch eine Präsenzmeldung. Diese sorgt dafür, dass die Anlage mehr Luft umwälzt, wenn viele Menschen im Raum sind. Der Einsatz einer Wärmepumpe, die das Grundwasser nutzt, ergänzt das energetische Konzept.

Da der Konstruktionstyp "Kasseler Modell" in ähnlicher Bauweise an rund 150 weiteren Standorten zu finden sei, könnten die Ergebnisse bundesweit auf eine Vielzahl ähnlicher Schul- und Verwaltungsbauten übertragen werden, sagte Fritz Brickwedde, Geschäftsführer der DBU bei der Übergabe der Zusage für den Baukostenzuschuss. pgl

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