Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Weniger als die Hälfte der Fenster entspricht heutigen Anforderungen

Studie zum Fensterbestand liegt vor

Moderne Holz-Metall-Fenster sind noch die Ausnahme. © Meko

Eine neue Studie zum Fensterbestand beschreibt, welche Fenster installiert sind und berechnet Einsparpotentiale beim Fenstertausch.

Der Verband Fenster + Fassade (VFF) und der Bundesverband Flachglas (BF) haben die Studie "Mehr Energie sparen mit neuen Fenstern" in einer komplett berarbeiteten Version herausgegeben. Die Untersuchung beleuchtet zunächst den Fens­terbestand in Deutschland. Von insgesamt 581 Millionen Fenster-Einheiten sind danach noch 25 Millionen mit Einfachglas ausgestattet, 52 Millionen energetisch nicht ertüchtigte Verbund- und Kastenfenster und 235 Millionen besitzen noch unbeschichtetes Isolierglas. Das Modernisierungspotenzial umfasst also gewaltige 312 Millionen Einheiten. Weniger als die Hälfte des Fensterbestands sind Zweischeiben- oder Dreischeiben-Wärmedämmglas.

Die technischen Grundlagen zur Ermittlung des Einsparpotenzials durch Fenstertausch wurden gegenüber den Vorläuferstudien modernisiert. So wird jetzt von einer Gasheizung mit Brennwerttechnik ausgegangen; die Annahme eines bereits teilsanierten Gebäudebestandes schlägt sich in einem entsprechenden Gradtagszahlfaktor nieder. Eine weitere, wesentliche Änderung: Bei der Berechnung der Einsparung wurden jetzt nicht mehr nur die Wärmeverluste (U-Wert), sondern auch die solaren Ge­winne (g-Wert) einbezogen. "Da die Berücksichtigung dieser kostenlosen Energiegewinne ein zentrales politisches Anliegen unserer beiden Verbände ist, war diese Umstellung nur konsequent", sagt VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn.

Schon frühere Versionen der Studie hatten Aussagen zur Wirtschaftlichkeit des Fenstertausches gemacht, damals noch in Form von Amortisationszeiten. Die aktuelle Neubearbeitung wählt eine andere Methode, die sich seit einem entsprechenden Bericht von Professor Wolfgang Feist für das Bauministerium 2007 durchgesetzt hat: Sie setzt die Kosten des neuen Fensters in Relation zur Energiemenge, die über seine Lebensdauer eingespart wird. Das Ergebnis: Durchschnittlich 0,045 Euro kostet es, eine kWh Energie durch ein modernes Fenster im Vergleich zu einem einfachverglasten Altfenster einzusparen.

"Da die kWh Energie sowohl bei Erdgas- als auch bei Ölheizung schon heute etwa 0,070 Euro kostet, ist der Austausch eines Fensters mit Einfachglas gegen ein modernes Fenster mit Dreifach-Wärmedämmglas also sehr wirtschaftlich", erläutert der Geschäftsführer des BF, Jochen Grönegräs. "Zur Wirtschaftlichkeitsbewertung des Austausches von Verbund- und Kastenfenstern sowie solchen mit unbeschichtetem Isolierglas kommt es darauf an, welche Energiepreis-Steigerungen man für die nächsten Jahre annimmt. Bei üblichen Steigerungsraten ist auch dieser Tausch wirtschaftlich."

Eine weitere Neuerung der Studie: Es werden nicht mehr aus­schließlich die Vollkosten, sondern auch die Mehrkosten der energetischen Sa­nie­rung gegenüber einer "Sowieso-Maßnahme" zur Fenstersanierung wegen Funktionsstörung oder Verschleiß dargestellt. Es zeigt sich dabei auch, dass es wirtschaftlich ist, gleich ein hochwertiges Fenster mit Dreifach-Wärmedämmglas zu nehmen statt des nach der aktuellen EnEV mindestens geforderten Fensters mit einem UW von 1,3 W/(m²K).

Quelle: VFF / pgl

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