Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Architektur

Sara Kulturhus: Eines der höchsten Holzgebäude der Welt

Das Sara Kulturhus in Schweden ist nun eines der höchsten Holzgebäude der Welt. Foto: White Arkitekter

Das Kulturzentrum und Hotel „Sara Kulturhus“ in Schweden ist nun eines der höchsten Holzgebäude der Welt. Das Gebäude in Skellefteå ist zu einem internationalen Leitstern für nachhaltige Architektur und Bauweise geworden.

Nur fünf Jahre nach dem Wettbewerbsgewinn öffnen sich jetzt die Türen zum neuen „öffentlichen Wohnzimmer“ Skellefteås. In dem 30.000 Quadratmeter großen Bau sind die Kunsthalle Skellefteå, das Museum Anna Nordlander, das Västerbotten-Theater, die neue Stadtbibliothek und das Wood Hotel mit zugehörigem Restaurant, Spa und Konferenzzentrum untergebracht. Das Gebäude mit seinen 20 Geschossen hat verschiedene Körper, die in Form und Größe auf die unterschiedlichen Funktionen zugeschnitten sind.

Die Gestaltung ist eine Hommage an die reiche Holztradition der Stadt, die mit der lokalen Holzindustrie bis heute fortgeführt wird. Trotz dieser Tradition des Bauens mit Holz verschwanden die meisten Holzgebäude, als der Stadtkern modernisiert wurde. Durch die Kombination von Tradition mit innovativer Technik und zeitgenössischer Ingenieurskunst wird dieses kulturelle Erbe der Stadt nun in eine neue Ära geführt. Darüber hinaus wurde das Kulturzentrum mit Flexibilität als Ausgangspunkt gestaltet, so dass die Räumlichkeiten auch in Zukunft leicht angepasst werden können, um weiter genutzt werden zu können.

Deutlich geringere Klimabelastung

Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für das Architektenbüro White Arkitekter, das die Vision verfolgt, dass ab dem Jahr 2030 alle Projekte klimapositiv sein sollen. Das Sara Kulturhus bindet mehr als doppelt so viel Kohlendioxid, als durch die Materialproduktion, den Transport und die Errichtung vor Ort freigesetzt wurde. In Kombination mit der Architektur des Gebäudes verringert ein bahnbrechendes Energiesystem, das von Skellefteå Kraft und ABB entwickelt wurde, den Energieverbrauch des Gebäudes. Solarmodule auf dem Dach erzeugen erneuerbare Energie, die zusammen mit der Holzkonstruktion die von dem Gebäude verursachten Kohlendioxidemissionen mehr als nur kompensiert. Ab einer Betriebszeit von 50 Jahren wird das Sara Kulturhus klimapositiv. Das bedeutet, dass die Summen der Emissionen aus Material und Energie geringer sind, als die Kohlenstoffspeicherung im Holz. Das Gebäude ist für eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren ausgelegt.

Holzinnovationen auf neuen Höhen

Durch die Verwirklichung eines komplexen Gebäudes mit unterschiedlichen Volumina und einem 75 Meter hohen Holzhaus erweitert das Sara Kulturhus den Anwendungsbereich von Holz als Baumaterial – auch für komplexere und hohe Gebäude. Das Projekt erforderte eine Reihe innovativer Lösungen bei der Massenproduktion von Holz, um Spannweiten, Flexibilität, Akustik und die übergreifende technische Herausforderung zu bewältigen. Zusammen mit Dipl.-Ing. Florian Kosche wurden zwei verschiedene Konstruktionssysteme entwickelt, eines für das Kulturzentrum und eines für das Hotel. Das 20-stöckige Hotel ist aus vorgefertigten 3D-Modulen aus Brettsperrholz gebaut, die zwischen zwei Aufzugsschächten gestapelt sind, welche ebenfalls aus Brettsperrholz bestehen. Der untere Teil des Gebäudes, in dem das Kulturzentrum untergebracht ist, besteht aus einem vorgefertigten Holzgerüst mit Pfeilern und Balken aus Leimbindern und Schiebewänden aus Brettsperrholz.

Ein Kulturzentrum für alle

Das Sara Kulturhus ist ein Haus des Volkes. Es ist als kultureller Angelpunkt für die gesamte Gemeinde konzipiert – eine öffentliche Arena, in der sich alle willkommen fühlen sollen. Die zentrale Lage in der Stadt, die großen durchscheinenden Glasfassaden und Eingänge in allen Richtungen schaffen zusammen einen offenen und einladenden Begegnungsort. Räume, die gewöhnlich hinter den Kulissen verborgen bleiben, sind offen und von der Straße aus zu sehen, sodass das Handwerk hinter dem kreativen Prozess sichtbar gemacht wird. Im Herzen des Sara Kulturhus befindet sich ein gigantisches unprogrammiertes Foyer, das zu Spontanität, Kreativität und Gemeinschaft einlädt, um neue Zielgruppen in das Kulturzentrum zu locken.

Mit Zusammenarbeit und Gemeinschaft als Ausgangspunkt konnte der Raum für jedes einzelne Unternehmen um rund 70 Prozent verringert werden. Doch dank der gemeinsamen Nutzung der Fläche hat jede Organisation Zugang zu mehr als 130 Prozent der Fläche, die sie eigentlich benötigt. Die Flächen können für größere Veranstaltungen zusammengefügt oder in kleinere Räume unterteilt werden. Dadurch schaffen sie neue Formen der künstlerischen Zusammenarbeit für die unterschiedlichen Akteure des Zentrums und bieten auch der Allgemeinheit neue Möglichkeiten zur Teilnahme.

Quelle: White Arkitekter / Delia Roscher

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