Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Ziel sind klare Maßstäbe für das Vorgehen bei Bestandsgebäuden

Projekt untersucht Sanierungsalternativen

Wissenschaftler der FH Aachen haben auch die Sanierungsalternative Abriss und Neubau im Blick. © B. Baumann

Ein Projekt der FH Aachen untersucht, welcher Weg bei der Bestandssanierung der Beste ist: aufwendige oder weniger aufwendige Sanierung oder Abriss und Neubau.

An zwei älteren, baugleichen Wohnhäusern und einem Neubau untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FH Aachen im Rahmen des Forschungsprojekt "LoCaL" ergebnisoffen, ob sich die Mehraufwendungen für Ressourcen und Primärenergie sowie die Kosten, die bei einer aufwendigen Modernisierung oder einem Neubau anfallen, am Ende auszahlen. Die beiden Bestandsgebäude werden zukunftstauglich saniert: eins als Lowtech-Variante, eins als Hightech-Variante. Anhand eines dritten Gebäudes analysieren die Forscher parallel dazu die langfristige Ökobilanz von Abriss und Neubau. Projektpartner ist die Deutsche Fertighaus Holding DFH AG.

"So umfassend und tiefgründig ist noch niemand das Thema angegangen", erklären die Projektverantwortlichen, "alle bisher existierenden Empfehlungen zur energetischen Sanierung von Bestandsbauten beruhen auf vagen Vermutungen, reinen Simulationen oder eher kurzatmigen Analysen." Zudem seien sie meist interessengetrieben. Was Immobilienbesitzern, Bauherren sowie der Bauwirtschaft fehle, so die Wissenschaftler weiter, seien klare und von unabhängigen Wissenschaftlern ermittelte Maßstäbe dafür, wann sich eine Lowtech- oder Hightech-Modernisierung ökologisch und wirtschaftlich rechne – und wann nicht.

"Wenn der Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll, muss der Bedarf an Primärenergie um 80 Prozent sinken. Es wäre aber wenig sinnvoll, nur die energetischen Kennwerte zu verbessern, wenn gleichzeitig Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit leiden. Daher ist in dieser Fragestellung nur eine ganzheitliche Betrachtung zielführend", sagt Thomas Sapper, Vorstandsvorsitzender der DFH.

Insgesamt umfasst das interdisziplinäre Projektteam etwa 30 Fachleute aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Elektro-, Informations- sowie Energietechnik. Der Projekttitel "LoCaL" steht für Low Carbon Lifecycle: Ressourceneinsatz, Energieverbrauch und Umweltbelastung – diese drei Faktoren möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Relation zum Lebenszyklus eines Eigenheims erfassen.

"Im Ergebnis soll die Fallstudie Daten, Fakten und Erkenntnisse für innovative Lösungsansätze im Umgang mit Bestandsgebäuden liefern", erklärt Projektkoordinator Professor Jörg Wollenweber vom Fachbereich Architektur der FH Aachen. "Dabei behalten wir immer die energetische Gesamtbilanz im Blick." Aktuell untersucht das "LoCaL"-Projektteam die zwei für die unterschiedlichen Sanierungsansätze bereits ausgewählten Bestandsgebäude. Bis 2018 sollen die Umbauten sowie die Bauarbeiten für den zum Vergleich hinzugezogenen Neubau abgeschlossen sein. Dann ziehen Familien in die drei Häuser ein und ein umfassendes dreijähriges Monitoring startet. Im Fokus stehen dabei neben dem tatsächlichen Energieverbrauch auch Faktoren wie Wohnqualität, Bedienbarkeit und Gesamtleistung der Gebäudetechnik. Quelle: FH Aachen / sth

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