Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Vorgefertigte Fassaden-Elemente beinhalten Haustechnik

Projekt erforscht nutzerfreundliche Gebäudesanierung

Vorgefertigte Fassadenelemente enthalten auch Komponenten der Heizungs- und Lüftungstechnik. © Fraunhofer ISE

Ein Projekt des Fraunhofer ISE erforscht Gebäudesanierung von Mehrfamilienhäusern, die die Bewohner wenig belastet.

Rund die Hälfte der Wohnungen in Deutschland befindet sich in Mehrfamilienhäusern. Dennoch hinkt hier die Nachrüstung mit moderner Gebäudehülle oder Wärmepumpen hinterher. Das Verbundprojekt "LowEx-Bestand", unter der Koordination von KIT und Fraunhofer ISE, wird marktgängige Konzepte entwickeln und ihre Betriebsqualität demonstrieren. Es wird nun mit rund 5,3 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Es befasst sich mit der Weiterentwicklung und Demonstration von energetischen Maßnahmen an bestehenden Mehrfamiliengebäuden und hat zum Ziel, neue, zukunftsfähige Lösungen in enger Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft zu entwickeln. Hinsichtlich des energetischen Einsparpotentials wurde bislang meist auf die Technik fokussiert, weniger auf die gebäudespezifischen Randbedingungen und damit auf die "Passung" zwischen neuer Technologie und sanierungsbedürftigem Gebäude. Hier setzt "LowEx-Bestand" an.

Die Komplexität der Bau- und Sanierungsprozesse steht bisher einer breiten Umsetzung neuer Lösungen im Weg. Im Projektverbund sollen nutzerverträgliche Sanierungsansätze gefunden werden, die die Bauqualität und die Abläufe verbessern und vereinfachen.

Wärmepumpen versorgen bereits viele Ein- und Zweifamilienhäuser kohlendioxidarm mit Wärme. Bei Mehrfamiliengebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen dagegen noch selten. Dabei sind Wärmepumpen eine der Heizungstechniken, die zu einer wesentlichen Reduktion der Emission von Klimagasen bei der Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser beitragen können, insbesondere wenn sie Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen.

Für den Einsatz in Mehrfamiliengebäuden stellen sich allerdings einige Herausforderungen, die im Rahmen von "LowEx-Bestand" gelöst werden sollen, insbesondere im Bereich der Warmwasserbereitung, des Legionellenschutzes und auch der Erschließung der Wärmequellen – also Erdreich oder Außenluft. Hier sind auch Gaswärmepumpen, die nicht Strom sondern Erdgas als Antriebsenergie einsetzen, eine vielversprechende Alternative, die verglichen mit einem reinen Gaskessel-Betrieb reduzierte spezifische Kohlendioxid-Emissionen auszeichnet.

Gaswärmepumpen benötigen eine kleinere Wärmequelle als Elektrowärmepumpen, was gerade bei Gebäuden in städtischen Regionen ein großer Vorteil ist. Diese Gebäude sind zugleich meist durch eine Gasleitung erschlossen. Daher werden Gaswärmepumpen als weitere technische Lösung für den Mehrfamilienhausbestand evaluiert.

Im Bereich des Wärmeschutzes arbeitet "LowEx-Bestand" an Sanierungslösungen, die Bewohner möglichst wenig beeinträchtigen. Hierfür werden vorgefertigte Fassadenelemente entwickelt und eingesetzt, die nicht nur die Wärmedämmung sondern auch Komponenten der Heizungs- und Lüftungstechnik enthalten. So verringert sich der bauliche Aufwand im Inneren der Wohnungen. Zugleich verspricht ein hoher Vorfertigungsgrad eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Sanierung.

Im Verbundprojekt "LowEx-Bestand" kooperieren zu den Themen Wärmeschutz und Wärmepumpe Forschungsinstitute, Technologie-Unternehmen und Wohnungswirtschaft eng miteinander. Es werden neue Gebäudeenergiekonzepte entwickelt, implementiert, demonstriert und messtechnisch bewertet.

Hauptziel des Vorhabens ist es, die neuen Konzepte im Bereich der energetischen Sanierung der Gebäudehülle und des Einsatzes von Wärmepumpen für Mehrfamilien-Bestandsgebäude umfassend weiter zu entwickeln, ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, die Qualität ihres Betriebs zu sichern und somit zu einer beschleunigten Markteinführung und -verbreitung beizutragen. Insgesamt möchte das Vorhaben so einen signifikanten Beitrag leisten, um die anvisierten klimapolitischen Ziele Deutschlands zur Wärmeversorgung des Gebäudesektors zu erreichen. Quelle: Fraunhofer ISE / pgl

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