Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Sanierung

Prägende Erinnerungen für die Zukunft

Seit seiner Einweihung im Jahr 1955 haben im Winfriedhaus unzählige junge Menschen prägende Begegnungen erlebt – so soll es auch in Zukunft sein. Foto: puren

Nach Sanierung, Umbau und Erweiterung ist die Kinder- und Jugendbildungsstätte „Winfriedhaus“ des Bistums Dresden-Meissen wieder eröffnet. Mit der umfangreichen Baumaßnahme ist das Jugendhaus technisch und nachhaltig auf dem neuesten Stand.

Jeder Mensch sammelt im Laufe seines Lebens Orte, die für ihn von besonderer Bedeutung sind. Für Generationen von Jugendlichen ist das Winfriedhaus so ein Ort geworden. Seit seiner offiziellen Einweihung im Jahr 1955 haben hier unzählige junge Menschen prägende Begegnungen erlebt, und die ehemalige Gaststätte „Jägerhaus“ ist für sie zur emotionalen Heimat geworden. Nach über 60 Jahren wäre für diesen besonderen Ort fast das Aus gekommen: Im Rahmen einer Begehung im Jahr 2015 wurden erhebliche Brandschutzmängel festgestellt. Im Anschluss daran erfolgte eine generelle Überprüfung des Verbleibes an diesem Standort. Auf Grundlage der Arbeitsergebnisse einer eigens eingesetzten Kommission entschied Bischof Heinrich Timmerevers, das Jugendhaus in Naundorf zu erhalten. Voraussetzung für eine weitere Nutzung war die ebenfalls angeordnete „Generalsanierung“.

2018 erfolgte die Beauftragung der Planung zu Sanierung, Umbau und Erweiterung des Objektes an das Dresdener Architekturbüro HAHN+KOLLEGEN Architekten und Ingenieure GmbH. Für die notwendigen Bauarbeiten wurde das Haus 2019 geschlossen und im Jahr 2021 mit einer feierlichen Einweihung wiedereröffnet. Den planenden Architekt*innen stellte sich die Herausforderung, einerseits die „Seele“ dieses Ortes zu erhalten und andererseits den Gebäudekomplex für die Anforderungen der Zukunft auszurüsten.

Raum zur Begegnung

Mit dem jetzt realisierten Entwurf stellt das Architekt*innenteam den Raum in den Mittelpunkt der Neugestaltung. So dient der U-förmig angelegte Gebäudekomplex als bergende Hülle, in deren Mittelpunkt ein überbauter Marktplatz das Zentrum der zahlreichen neu entstandenen Freiräume für Begegnungen, Aktivitäten und Aktionen markiert. Mit Anbindung an die vorhandene Kapelle sorgt der quer zur Straße verlaufende Saalbau für die Verbindung zwischen den sich kammartig daran anschließenden Straßen- und Weißeritzflügel. Alle drei Gebäuteteile umschließen den eingeschossigen „Marktplatz“ mit angebundenem Speisesaal. Sichtbezüge zwischen Gebäude und Außenraum ermöglichen ein homogenes Miteinander zwischen Naturumgebung und schützender Hülle. Bewusst wurde der straßenseitige Eingangsbereich zum öffentlichen Raum hin geöffnet. Dadurch entstand im Vorübergehen ein Ort der Begegnung.

Über großzügige Oberlicht- und Stahlbetonkonstruktionen wurden die Sicht- und Raumbeziehungen umgesetzt. Auffallend die geschossübergreifende „Lichtfuge“, die über einen durchgehenden Luftraum einen großzügigen Raumverbund im Erdgeschoss bildet. Einbaumöbel, Beleuchtungsinstallationen, Abhangdecken und Akustikverkleidungen sorgen für eine verbindende und gleichzeitig individualisierte Gesamtwirkung aller Gestaltungs- und Konstruktionselemente.

Einbindung regenerativer Ressourcen

Um die ökologischen und energetischen Anforderungen zu erfüllen, die der Bauherr an die Sanierung und Erneuerung des Winfriedhauses gestellt hat, ergriffen die Architekt*innen unterschiedliche Maßnahmen. So erfolgten Umbau und Erweiterung des Objektes nach Standard EnEV Neubau. Zur Wärmeversorgung des neuen Gebäudekomplexes wurde eine Kombination aus Sole/Wasser-Wärmepumpe, PV-Anlage und Gasbrennwertkessel installiert. Zudem kamen nachhaltige Baustoffe und -produkte wie Linoleum, Holzfenster, Fassadenbekleidung aus Holz und Holzakustikelemente zum Einsatz.

Hochwirksame Dämmung

Um den Energiebedarf zu reduzieren und Energieverluste zu minimieren wurde die gesamte Gebäudehülle hochwirksam gedämmt. Beim Bauteil Dach setzte man auf die effizienten Aufsparrendämmlösungen von puren. In den Dachkonstruktionen der beiden Flügelbauwerke kam eine Kombination aus Vollsparrendämmung mit Mineralwolle in 180 mm Dicke und dem optimal darauf abgestimmten Steildachdämmsystem puren Ökonomic in 60 mm Dicke mit einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ(Lambda D)=0,027 W/(m×K) zum Einsatz. Die umlaufend mit Nut und Feder ausgestatteten Dämmplatten sind oberseitig mit der diffusionsoffenen Unterdachbahn Diffucell kaschiert. Zur dauerhaft winddichten und kapillarfreien Verklebung der Unterdachbahn verfügt sie werkseitig über ein „Kleber-auf-Kleber“-System im überlappenden Nahtbereich. Zur Fixierung der Dämmplatten nutzen die mit den gesamten Dacharbeiten beauftragten Fachhandwerker der Schelzel Bedachungs GmbH aus Dresden die puren Systemschraube G1 in 8,00 x 180 mm. Zusammen mit der Konterlattung wurden die Dämmelemente in den Sparren verschraubt. Die Luftdichtheit wurde bereits raumseitig in Form einer Dampfbremse geführt.

Passende Aufsparrendämmlösung

Bei dem Dach des Saalbaus handelt es sich um eine abgewandelte und erweiterte Kreuzdachkonstruktion. So liegt die Firstlinie des straßenseitig angebauten Giebeldaches etwas tiefer als die der restlichen drei Satteldächer. Zudem ist das Hauptdach in Richtung Weißeritz verlängert. Auf dieser Hauptdachfläche wurde zur zusätzlichen Belichtung ein zweiseitiges Lichtband in Satteldachform eingebaut. Deshalb kam auf dem Dach des Saalbaus nur die Aufsparrendämmung puren Perfect zum Einsatz. Zunächst verlegten die Dachhandwerker als Dampfbremse die hochreißfeste und gewebearmierte Schalungsbahn TOP DSB 100 auf der Holzschalung. Die überlappenden Nähte der einzelnen Bahnen konnten mit dem integrierten „Kleber-auf-Kleber“-System dauerhaft luftdichtverklebt werden. Nach Ausbildung der notwendigen luftdichten Anschlüsse an den aufgehenden Außen- und Giebelwänden verlegten die Dachdecker die 200 mm dicken PU-Hartschaumplatten mit umlaufender Nut und Feder. Die hochwirksamen und ebenfalls oberseitig mit einer diffusionsoffenen Unterdeckbahn kaschierten Dämmelemente weisen einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ(Lambda D)=0,023 W/(m×K) auf. Auch hier kam die puren Systemschraube G1 mit 8,0 x 325 mm zur dauerhaften Fixierung der Elemente über die Konterlattung in den Dachstuhl zum Einsatz. Alle Steildachflächen erhielten abschließend eine Deckung aus Dachsteinen in anthrazit.

Heimatort und Vorbild

Mit dem sanierten und erweiterten Winfriedhaus entstand nicht nur ein zukunftsfähiger und nachhaltiger Gebäudekomplex, sondern auch eine strukturgebende Architektur, die in ihrer Ordnung und Klarheit einen guten Rahmen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bietet. Dank inklusionsgerechter Umsetzung sind alle Geschosse barrierefrei erschlossen und Teile der Gästeräume sind barrierefrei bzw. behindertengerecht gestaltet, so ist eine gemeinschaftsfördernde Nutzung und Interaktion möglich. In Verbindung mit dem ressourcenbewussten Betrieb und der Reduzierung des Energiebedarfes durch eine hochwirksame Dämmung der Gebäudehülle kann das Winfriedhaus in den kommenden Jahrzehnten sowohl emotionale Heimat als auch Vorbild für nachhaltiges Miteinander werden.

Quelle: puren / Delia Roscher

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