Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Xella zieht positives Fazit aus Modellprojekt M1-Haus

Plusenergiestandard ist auch im Massivbau möglich

Der asymmetrische First des M1-Hauses sorgt für eine große solar nutzbare Dachfläche im Süden. © Xella

Xella zieht ein erstes Fazit aus der zweijährigen Testphase des Energieplushauses M1: Plusenergieziel erreicht, Kosten zu hoch.

Ein Haus, das nachweislich wirtschaftlich für den Bauherren und den Bauunternehmer bleibt, sollte es werden: Das Energieplushaus M1, das 2012 von der Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft gemeinsam mit Elbe-Haus errichtet wurde. Jetzt liegen die Daten der ersten zwei Nutzungsjahre vor. Die gute Nachricht: Das Ziel Plusenergiehaus wurde erreicht, auch wenn die Erträge unter dem Strich nicht ganz so hoch ausfielen wie berechnet. Die Schlechte: Die Zusatzkosten gegenüber einem Standard-EnEV-Haus sind zu hoch, um das Hauskonzept allgemein marktfähig zu machen.

Testphase endet im Februar

Offiziell endet die zweijährige Testphase des M1 Energieplushauses Ende Februar 2015. Auf der Bau 2015 zog Torsten Schoch, Geschäftsführer der Xella Technologie und Forschungsgesellschaft, jedoch schon vorab ein erstes Fazit: "Das Konzept ist praxistauglich. Die Familie, die dort seit zwei Jahren wohnt, wird es zum Ende der Testphase kaufen", verriet er. Die Mehrkosten für den Plusenergiestandard gegenüber einem nach EnEV 2009-Standard gebauten Haus fielen mit 480 Euro je Quadratmeter Wohnfläche jedoch deutlich zu hoch aus, um dieses Energieniveau allgemein marktfähig zu machen. "Die Zusatzkosten sind mindestens zu halbieren", so Schoch.

Hauptkostentreiber sei die Anlagentechnik, berichtete der Xella-Forschungschef und bestätigte damit ähnliche Berichte weiterer Modellhäuser, die sich am Forschungsprojekt Effizienzhaus Plus des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) beteiligen. Allein Heizung und Lüftung sowie Photovoltaik verursachten fast 38.000 Euro Mehrkosten, Maurer- und Betonarbeiten sowie Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten und die Fenster dagegen lediglich 13.600 Euro.

Vor diesem Hintergrund seien die Diskussionen über weitere U-Wert-Senkungen für die Gebäudehülle überflüssig. "U-Werte für die Wand von 0,20 W/(m2K) sind völlig ausreichend, um das Verbrauchsniveau eines Plusenergiehauses zu erreichen. Geringere U-Werte werden mit zu hohen Kosten und gegebenenfalls auch Komforteinschränkungen erkauft", sagte Schoch in München. Wichtig sei es, die Anlagenkosten zu senken. Den Hauptknackpunkt für den Erfolg sieht der Xella-Forscher daher in Entwicklungen in der Batterietechnik und bei Photovoltaikanlagen.

Separate Dämmschicht ist nicht nötig

Das M1-Haus wurde mit dem von Xella entwickelten mineralischen Stein Ytong Energy+ errichtet . Der Dreischichtstein besteht aus zwei Schichten Porenbeton und einem Kern aus wärmedämmendem Multipor. Dadurch ist die üblicherweise separate Dämmung des Hauses mittels WDVS oder vergleichbaren Baustoffen nicht erforderlich. Mit einer Stärke von 40 cm erreicht er einen äquivalenten Lambdawert von nur 0,06 W/(mK) und einen U-Wert von 0,15 W/(m²K). Darüber hinaus verfügt das Haus über eine hoch wärmedämmende Bodenplatte Cosy Floor Plus. Diese von Elbe-Haus entwickelte Sohlplatte wird bereits seit vielen Jahren im Massivhausbau für energieeffiziente Häuser eingesetzt und wurde speziell für das M1-Konzept angepasst.

Mit 130 m² verfügt das Haus über eine durchschnittliche Wohnfläche auf 1,5 Geschossen und unterscheidet sich äußerlich kaum vom klassischen Einfamilienhaus. Ein markantes Detail ist allerdings die zu Gunsten der Solarnutzung asymetrisch verschobene Firstlinie. Dadurch ist auf der Südseite eine größere Dachfläche entstanden, die komplett mit Photovoltaik- und Solarthermie-Kollektoren belegt ist. Die Solarthermie-Anlage dient zur Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung. Für Heizwärme sorgt eine Wärmepumpe. Außerdem ist das Haus mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. von Silke Thole

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