Es gibt mittlerweile einige Beispiele für Sanierungen in Richtung Passivhaus im Geschosswohnungsbau. In einem Projekt in Ludwigshafen gab es nun die Chance, bei gleicher Gebäudesubstanz die Sanierungsergebnisse beim Umbau in Richtung Passivhaus und Niedrigenergiehaus zu vergleichen.
Das Testobjekt waren Wohnanlagen der Wohnungsbaugesellschaft GAG in Ludwigshafen. Saniert wurden Einheiten mit je 12 Wohnungen. Unterschiede beim Sanierungskonzept gab es im Wesentlichen bei der Dämmstärke, beim Lüftungskonzept und beim Umgang mit Wärmebrücken.
Bei der Sanierung zum Passivhaus hat sich die GAG für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung entschieden. Geheizt wird über eine Nachheizung der Zuluft, separate Heizkörper gibt es nur in den Bädern. Gedämmt wurde mit 300 Millimeter Hartschaum, bei den Fenstern wurde 3-Scheiben-Isolierglas verwendet.
Bei den Niedrigenergiehäusern wurden gute konventionelle Fenster verwendet, es gibt keine Lüftungsanlage. Um Luftwechselraten zu erheben, wurden für die Zeit der Untersuchung die Fensteröffnungszeiten aufgezeichnet. Bei der Untersuchung hat sich gezeigt, dass eine Sanierung ohne Einbau einer Lüftungsanlage kritisch sein kann. Bei den sanierten Gebäuden im Niedrigenergiestandard lag die durchschnittliche Luftwechselrate im Vergleich zum Gebäude auf Passivhausniveau bei zirka einem Drittel. Die Luftfeuchte war deutlich höher, bis hin zu Gefahren der Schimmelbildung.
Bei den Endenergiewerten haben sich deutliche Unterschiede zwischen dem Passivhaus im Bestand und dem Niedrigenergiehaus ergeben. Der Verbrauch beim Niedrigenergiehaus lag um 20 Prozent höher als beim Passivhaus. Im Passivhaus wurde der nach EnEV 2007 zulässige Bedarf an Primärenergie von 90 kWh/m2a bei beiden Objekten deutlich unterschritten. Das nach Passivhausstandard sanierte Gebäude hatte einen Verbrauch von 31, 2 KwH/m2a. pgl