Bei dem 16-stöckigen Massivbau kam man mit Dreifachverglasung plus vorgelagertem Verbund-Sicherheitsglas auf einen Heizwärmebedarf von 19 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die Lüftungsanlage mit Feuchterückgewinnung wird durch fernwärmeversorgte Heiz- und Kühldecken unterstützt. Der Kühlungsbedarf von nur zwei Kilowattstunden lässt sogar die meisten Büro-Neubauten ziemlich alt aussehen. Er wurde mit einer nächtlichen Schwerkraftlüftung der Gebäudekerne und einer sehr stromeffizienten Ausstattung zum Beispiel mit LED-Stehleuchten erzielt. Die Architekten Chaix & Morel (Paris) und Christian Pichler (Wien) haben dem Gebäude bei der Sanierung 2019 außerdem eine 148-Kilowatt-Photovoltaikanlage spendiert. Ein siebenstöckiges Nebengebäude wurde durch einen Neubau ersetzt.
Holzhybridgebäude mit Laubengängen
Der Preis in der Rubrik „Geschosswohnungsbau“ ging an ein dreigeschossiges Holzhybridgebäude mit 35 Wohnungen einer Baugemeinschaft in München. Dessen Heizwärmebedarf liegt bei 14 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, die neben der Lüftungsanlage aus einer thermischen Solaranlage und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe über Heizkörper eingebracht werden. Der mehrschichtige Außenwandaufbau birgt außer Holz, Zellulose und sechs Zentimeter Mineralwolle auch eine 1,5 Zentimeter dünne Schicht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Alles zusammen erlaubt einen U-Wert von 0,148 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Beim Dach kommen zu zehn Zentimeter Mineralwolle noch 30 Zentimeter EPS-Hartschaum hinzu, so dass der U-Wert nur 0,06 Watt erreicht. Das Münchner Büro Vallentin hat eine der Fassaden terrassiert, die andere mit Laubengängen versehen und bei dem 2019 errichteten Haus „Flex- und Schalträume“ für flexible Wohnungsgrundrisse vorgesehen. – Sonderpreise gingen bei der Verleihung im Rahmen 25. Internationalen Passivhaustagung in Wuppertal an acht weitere Preisträger; beworben hatten sich 87 Projekte.
Quelle: Passivhaus Institut / Alexander Morhart