Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Hanf, Stroh und Holz sind für Bauherren spannend

Öko-Dämmung hat mehr Zuspruch

Hanf kommt als Matte oder Rolle. © Naporo

Dass Dämmung Kosten spart wird inzwischen bei Baukalkulationen berücksichtigt, Bauherren achten häufiger auf eine gesamtheitliche Planung ihres Vorhabens. Gerade deshalb steigt das Interesse an ökologischen Dämmstoffen an. Das zeigt auch die erweiterte Datenbank der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe.

Ein Exot mit stetig anwachsendem Interesse bei Dämmstoffen ist Stroh. Denn der Dämmstroh punktet bei den Faktoren Umweltverträglichkeit und Dämmleistung. Das beweisen viele Bauprojekte. Stroh ist komplett schadstofffrei und zeichnet sich durch einen geringen Primärenergiebedarf sowie eine Dämmleistung aus. Die Assoziationen von „Brennbarkeit“ und „Schimmel“ können widerlegt werden. Richtig verputzt hat Stroh als Dämmmaterial die Widerstandsklasse F90, Schimmel findet bei richtiger Verarbeitung nicht statt und Stroh ist wohngesund und sicher. Die wachsende Relevanz von Stroh als Baumaterial zeigt auch die Verleihung des Holzbaupreises an ein Strohhaus. www.enbausa.de/daemmung/aktuelles/artikel/bauherren-eines-strohhauses-sichern-sich-holzbaupreis-6246.html

Ohne künstliche Bindemittel

Manche Dämmstoffe kommen auch ohne künstliche Bindemittel aus. „Nach Jahren der Forschung konnten wir einen Protein-Klebstoff entwickeln, der vollständig biologisch und dennoch leistungsstark ist“, erklärt Friedbert Scharfe, Entwicklungschef bei Maxit. „Wir pressen Stroh und ökologisches Bindemittel unter Wärmezufuhr und trocknen die Platten danach bei Umgebungsluft. So wird ab dem Zeitpunkt des Stroh-Dreschens bis zur fertigen Dämmplatte nur ein Bruchteil vom Energiebedarf anderer natürlicher Dämmstoffe benötigt“, führt er aus. Die Platten haben eine gute Ökobilanz, doch viel wichtiger ist der Faktor Langlebigkeit. „Dadurch, dass die Wand länger warm bleibt, ist sie auch trockener. Das entzieht Algen und Pilzen die Wachstumsgrundlage und wirkt somit gegen Fassadenverschmutzung“, sagt der Experte. Strohdämmplatten hätten ein deutlich besseres Trocknungsverhalten aufweisen als andere Dämmplatten, hat Maxit bei Tests herausgefunden. „Dabei bleiben sie vollständig dampfdiffusionsoffen, “ meint Scharfe.

Alter Dämmstoff, neu entdeckt

Auch Holz ist als Dämmstoff relevant. Steico hat vor kurzem seine Produktpalette um Steico-protect 037 erweitert. Die Platte ist putzbeschichtbar und in diversen Dicken erhältlich, diffusionsoffen und gleichzeitig wasserabweisend.

Spannend ist auch die Idee der Einblasdämmung aus Holz. Denn gerade bei komplexen Baumaßnahmen wird sie gern eingesetzt. Für den Bauherren bietet sie gute Dämmung im Winter und perfekten Hitzeschutz im Sommer. Für den Ausführenden bietet sie eine zügige Verarbeitung, ganz besonders bei Unebenheiten ausgleichende Konstruktionen. Das Einblasen erfolgt aufgrund der räumlich vielfältigen Einsetzbarkeit flexibel, fugenfrei und ohne jeden Verschnitt.

Lösungen für Innendämmung

Kein neuer und dennoch aktueller Geheimtipp ist Hanf als Dämmstoff. Der Stengel der Hanfpflanze wird aufgefasert und ist damit die Substanz für die Herstellung von Vliesen und Hanfdämmmatten. Die Dämmstoffe werden als Matten und Rollen in diversen Dicken angeboten. Für individuelle Lösungen gibt es Stopfhanf. Die Fasern können so lose in Rissen und Fenstern verlegt werden. Die Matten überzeugen durch Flexibilität, weshalb sie auch häufig in der Zwischensparrendämmung verwendet werden. Auch in Wänden und Decken kommt die Faser zum Einsatz. Hanf eignet sich nicht als Putzträger, somit ist er auch nur für die Innendämmung einzusetzen. Darum wird Hanf meistens in einer Holzkonstruktion verbaut. Das Produkt hat sehr gute Eigenschaften in Bezug auf Schallisolierung und Wärmedämmung, ist zudem feuchtebeständig und fäulniswiderständig.

Es gibt ökologische Dämmstoffe ohne chemische Zusätze, doch manchmal braucht man sie auch. Dass das Interesse an ökologischen Dämmstoffen in der Bundesrepublik wächst ist klar, doch sind immer noch Bauherren erstaunt darüber, dass auch in ökologischen Dämmstoffen chemische Zutaten sind. Naturdämmstoffe wie Hanf brauchen Zuschlagstoffe. Denn alle biologischen Dämmstoffe sind ja zunächst eine lockere oder faserige Konsistenz: Stroh und Hanf ebenso wie Wolle oder Gras. Wenn die Materialien dann mit weiteren Komponenten aufgeblasen und verfestigt werden, erzeugt das zwei Effekte: Die Platten sollen „weich“ sein, damit die eingeschlossene Luft die Dämmwirkung erzielen kann. Sie sollen aber auch „fest“ sein, um in eine Zwischensparrendämmung reingedrückt zu werden und so jahrzehntelang fest sitzen. Eine Ausnahme sind Einblasdämmungen, in welche loses Material gegeben wird. Künstliche Zusätze bei Platten sind also bei bestimmten Gelegenheiten nicht nur unerlässlich, sondern auch unschädlich. von Wolfram Hülscher

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.